Die IG Metall, die Siemens AG und der Gesamtbetriebsrat haben sich nach langen und schwierigen Gesprächen verständigt, wie die vom Unternehmen beabsichtigte Restrukturierung und Ausgliederung von Siemens IT Solutions and Services (SIS) umgesetzt wird. Damit zeichnet sich ein Ende der monatelangen Auseinandersetzung ab.
Keine betriebsbedingten Kündigungen in neuer SIS
Für die Arbeitnehmerseite stand von Beginn an im Mittelpunkt, Nachteile für die Beschäftigten so weitmöglichst auszuschließen. Dies gelang insofern, dass betriebsbedingte Kündigungen in der neuen SIS GmbH ab der Ausgliederung zum Oktober 2010 für drei Jahre ausgeschlossen sind. Gleichzeitig wird der ursprünglich geplante Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen im Vorfeld der Ausgliederung durch freiwillige, sozialverträgliche Maßnahmen wie Altersteilzeit- und Aufhebungsverträge sowie interne Versetzungen umgesetzt.
Keine Spaltung in SIS New und SIS A - Bestandsgarantie für drei Jahre
Alle nach diesen Maßnahmen im Oktober noch verbleibenden Beschäftigten werden in die neue GmbH überführt, die ursprünglich geplante Personalauswahl durch eine Spaltung in "SIS New" und "SIS A" entfällt. Im neuen Unternehmen besteht außerdem für alle Standorte eine Bestandsgarantie über drei Jahre.
Ergänzungstarifvertrag läuft modifiziert weiter
Im Gegenzug stimmt die IG Metall zu, mit der Fortführung des derzeit geltenden Ergänzungstarifvertrags für SIS die Kostenstruktur auch nach der Ausgliederung zu verbessern. Die damit verbundenen Einbußen der Beschäftigten bei Arbeitszeit und Sonderzahlungen werden allerdings gestaffelt verringert.
Weitere Garantien zurückgewiesen
Die Forderung, betriebsbedingte Kündigungen uneingeschränkt für sämtliche Beschäftigten auszuschließen, scheiterte an der strikten Ablehnung von Siemens. Damit sind unter Umständen die Arbeitsplätze der Beschäftigten bedroht, die weder eine freiwillige Maßnahme, noch den Übergang in die neue SIS GmbH akzeptieren. Auch Garantien zum Verbleib dieser GmbH im Siemens-Konzern wies Siemens kategorisch zurück.
Sibylle Wankel, Tarifexpertin und Verhandlungsführerin der IG Metall Bayern sowie Aufsichtsratsmitglied, bewertet das Ergebnis: "Die vereinbarten Eckpunkte bieten den Beschäftigten der neuen SIS GmbH den unter diesen schwierigen Voraussetzungen bestmöglichen Schutz ihrer Arbeitsplätze und -bedingungen. Es ist zu bedauern, dass Siemens trotz glänzender Geschäftszahlen nicht zu weiteren Zugeständnissen bereit war."
Ende des Schlingerkurses
Birgit Steinborn, stellvertretende Gesamtbetriebsratsvorsitzende und ebenfalls Aufsichtsratsmitglied, betont: "Der Schlingerkurs der Firma in den vergangenen Monaten hat die Kolleginnen und Kollegen tief verunsichert. Mit dem jetzt erzielten Verhandlungsergebnis konnten wir weitgehende Sicherheit für die Mitarbeiter der neuen SIS GmbH erreichen."
<link http: www.igmetall-bayern.de _blank external-link-new-window ig metall>Pressemitteilung der IG Metall Bayern zu SIS und EDM