Ende November hatte sich BenQ Mobile-Insolvenzverwalter Martin Prager mit Siemens über offene Forderungen geeinigt und netto 255 Millionen Euro vom Unternehmen erhalten. Nun bekommen davon die Gläubiger etwas zu sehen - eine willkommene Nachricht für viele ehemalige Siemensianer, denen die Pleite ihre berufliche Existenz zerschlug.
Wie Insolvenzverwalter Martin Prager am Freitag mitteilte, will er noch im ersten Quartal eine Vorabausschüttung von 35 Prozent aller geprüften Forderungen auszahlen. Wer bereits Forderungen geltend gemacht hat, wird automatisch von der Insolvenzverwaltung angeschrieben; frühere Beschäftigte, die noch nicht alle Forderungen angemeldet haben, sollten sich umgehend bei ihr melden, um von der Ausschüttung profitieren zu können.
Nachfolgend die wesentlichen Informationen der Insolvenzverwaltung:
Bemerkenswert viel bemerkenswert früh
Gegenüber dem <link http: www.handelsblatt.com unternehmen it-medien _blank external-link-new-window>Handelsblatt erklärten Experten, sowohl die Quote der Ausschüttung als auch der Zeitpunkt seien ungewöhnlich. In den meisten Fällen sehen Gläubiger nach Unternehmenspleiten demnach nur drei bis fünf Prozent ihrer offenen Forderungen wieder, und das oft erst nach vielen Jahren.
Über eine Milliarde Euro offen
Prager selbst erklärte gegenüber der Zeitung dazu, ein wesentlicher Anteil stamme von Siemens, zudem sei die Verwertung von Grundstücken, Patenten und Maschinen "gut gelaufen". Das Ergebnis kommt allerdings allen Gläubigern zu gute, nicht nur den früheren Beschäftigten. Zu den Gläubigern gehören unter anderem ehemalige Lieferanten wie Infineon und Balda. Unter dem Strich liegen Ansprüche über 1,1 Milliarden Euro vor.
Prozesse gegen BenQ
Einen Teil dieses Geldes versucht Prager mit insgesamt drei Prozessen gegen die taiwanesische BenQ Mobile-Mutter wieder zurück zu bekommen. Seiner Überzeugung nach war vor der Pleite zu Unrecht Geld von München zur Mutter geflossen. Diese Verfahren könnte sich deutlich länger hinziehen, da BenQ seinerseits Forderungen an die Insolvenzverwaltungs stellt und zudem eine später erfolgte Aufteilung in zwei eigenständige Unternehmen für die Produktion und den Vertrieb die Zuständigkeiten stark verkompliziert.