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04.07.2024, 00:07 Uhr

"Geklonte Söldnerseelen"

  • 30.10.2006
  • Allgemein

Unter dieser etwas dramatisch wirkenden Überschrift fasst das "Handelsblatt" eine Studie zusammen, die sich mit dem Führungsnachwuchs deutscher Unternehmen befasst.

Deutsche Personalchefs, Headhunter und auf Personalentwicklung spezialisierte Unternehmensberatungen sind alarmiert: "Bewerber mit Persönlichkeit" sind Mangelware, statt dessen gibt es Nachwuchsgeneration von "lauter Egoisten, die überlegen, welche Antwort auf eine Frage ihnen am meisten nützt, und nicht, welche die richtige für das ganze Unternehmen oder die Sache ist." Hintergrund dieser Erkenntnisse ist eine Studie der Gummersbacher Managementberatung <link http: www.kienbaum.de cms index.cfm _blank>Kienbaum, die 141 Personalentscheider in umsatzstarken deutschen Unternehmen befragte.

Die Schlussfolgerungen klingen wie die verbitterter Kritiker der Leistungsgesellschaft - kommen jedoch tatsächlich aus eben deren Lager. Junge Talente scheitern demnach "an ihrer hohen Anspruchshaltung und Selbstüberschätzung"; es fehlen "Menschen mit Rückgrat, die eine abweichende Meinung kommunizieren können, wenn es sachlich notwendig ist", man stößt auf "Nachahmer, keine innovativen Schrittmacher."

Die Auswirkungen in den Unternehmen sind fatal. "Nicht nur die einfachen Mitarbeiter, sondern auch Teamleiter und Manager bis in die zweite Führungsebene machen sich dann oft die Arbeit so einfach wie möglich. Kreative Ideen sind Mangelware, Konflikten wird ausgewichen." Und: "Es wird nicht diskutiert und widersprochen, weil die Leute nur den Chefs nach dem Mund reden."

Schuld an dem Dilemma sind offenbar die Firmen selbst. Sie haben sich mit der "gebetsmühlenartigen Forderung nach flexiblen und mobilen Managern" selbst einen rundum angepassten Bewerbertypus gezüchtet, dem "Ecken und Kanten als integrale Eigenschaften einer schöpferischen Persönlichkeit" fehlen.

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