"Praktika nach dem Studium sind zu einer Form der Übergangsarbeitslosigkeit geworden", resümieren die Forscher Dieter Grühn und Heidemarie Hecht von der FU Berlin die Ergebnisse der Auftragsstudie. Sie werteten knapp über 500 Fragebögen von Universitätsabsolventen in Berlin und Nordrhein-Westfalen aus. Demnach machen 37 Prozent der Hochschulabsolventen nach dem Examen zunächst ein Praktikum anstatt eine reguläre Berufstätigkeit aufzunehmen. Das sind 60% mehr als noch 6 Jahre zuvor. Die Hälfte dieser Praktika ist unbezahlt. Dieter Grühn, der die Studie durchführte, macht auch auf den Widerspruch aufmerksam, dass man die Studienzeit verkürzen wolle, während die Übergangsphase ins Berufsleben sich verlängere. Die Phase des Einmündens in ein geordnetes Berufsleben nach Studienabschluss dauere inzwischen dreieinhalb Jahre. Viele Absolventen fänden auch nach dem Praktikum nur „prekäre Beschäftigungen“ – befristet, in Teilzeit oder unterbezahlt.

Die stellvertretende DGB-Vorstandsvorsitzende Ingrid Sehrbrock bewertete es kritisch, dass „Praktika nach dem Studium zum Normalfall geworden sind“. Sie bemängelte, dass „gut ausgebildete, engagierte junge Menschen als billige Arbeitsmarktreserve verheizt werden“. Praktika müssten daher gesetzlich als Lernverhältnis definiert und ihre Dauer auf drei Monate begrenzt werden.

Presseberichte zur Studie finden Sie unter: <link http: www.studentsatwork.org uniq117310872826182 doc1284934a.html _blank>www.studentsatwork.org/UNIQ117310872826182/doc1284934A.html