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03.07.2024, 23:07 Uhr

Nokia: Solidarität von Siemens

  • 29.01.2008
  • Allgemein

Nokia gibt sich überrascht von der Wucht der Reaktionen auf seine Schließungspläne in Bochum; zu ihnen gehört eine Flut von Solidaritätsbekundungen, unter anderem aus Siemens-Betrieben. Auch der Europäische Metallgewerkschaftsbund hat sich bereits eingeschaltet. Die Landesregierung von NRW äußert unterdessen den Verdacht, das Unternehmen könnte Subventionen zu Unrecht erhalten haben.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat nach Aussage von Wirtschafts-ministerin Christa Thoben zunehmend Hinwiese darauf, dass Nokia die im Gegenzug für Subventionen vereinbarte Zahl von Arbeitsplätzen nicht eingehalten habe. Nokia selbst weist den Verdacht zurück, bat sich aber bei einem Spitzentreffen, an dem unter anderem CEO Olli-Pekka Kallsavuo teilnahm, Zeit für eine genauere Prüfung aus.

Warnung vor irreparablen Imageschäden

Der nordrhein-westfälische IG Metall-Bezirksleiter Oliver Burkhard
warnte, Nokia stehe kurz davor sein Ansehen in Deutschland zu ruinieren: "Das gefährdet womöglich bald noch mehr Arbeitsplätze. Und es untergräbt das Vertrauen in alle Unternehmen. Niemand kann sich dann mehr sicher fühlen. Es gibt nur ein Szenario, bei dem alle gewinnen können. Noch besteht die Chance, diese Pläne zurückzunehmen und die Stimmung zu drehen. Aber es wird allerhöchste Zeit!"

Solidarität von Siemens

Die Protestaktionen gegen die Schließung halten entsprechend unvermindert an. Im Zuge der Unterstützung aus allen gesellschaftlichen Bereichen geht bei den Betroffenen in Bochum eine Vielzahl von Solidaritätsadressen ein, die auf der <link http: www.igmetall-nokia.de _blank>Nokia-Seite der IG Metall NRW veröffentlicht werden. Aus dem Siemens-Konzern finden sich dort bereits Briefe der Siemens Schaltwerke und des Meßgerätewerks in Berlin sowie der ehemaligen SIS aus Frankfurt: "Alle großen Unternehmen betreiben mittlerweile diese menschenverachtende Art der Gewinnmaximierung. Nichtsdesto-weniger legen wird Wert darauf, Euch zum Weiterkampf zu ermuntern!"

EMB prüft länderübergreifende Aktionsmöglichkeiten

Auch der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) ist mittlerweile aktiv geworden. In Brüssel trafen sich Vertreter aller Gewerkschaften mit Mitgliedern in europäischen Nokia-Betrieben, um ein gemeinsames Vorgehen zu beraten, erklärte EMB-Generalsekretär Peter Scherrer. Europaweite Streiks seien schwer zu organisieren, man spreche jedoch über punktuelle Streiks. Das Ziel sei, dass Nokia die Schließung aussetze und intensiv über Alternativen nachdenke: "Das hätte bei einer guten und verantwortungsvollen Unternehmensführung schon viel früher kommen müssen."

Kaum Bewegung bei Nokia

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung hält Nokia trotz des stürmischen Gegenwinds weiter an seinen Schließungsplänen fest. "Bild" zitiert eine Konzern-Sprecherin mit der aussage, es sei "unwahrscheinlich, dass wir zu neuen Erkenntnissen kommen, die uns von unserer Entscheidung abbringen." Sie ergänzte jedoch, Gespräche mit der Landesregierung seien konstruktiv verlaufen, zudem arbeite man mit Bund und Land an innovativen Lösungen zur Unterstützung der Region Bochum zusammen.

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