Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Unruhe in Karlsruhe

  • 23.07.2009
  • Operativ

Die Nachricht gelangte über die "SZ" an die Öffentlichkeit: Siemens will bei Building Technologies den Sicherheitstechnikbereich FS SP grundlegend umorganisieren. 300 Stellen sind betroffen, davon in Deutschland 120 in Karlsruhe. Unter dem Projektnamen 'Bingo' waren entsprechende Pläne intern bekannt, dennoch sorgte die Nachricht für Turbulenzen.

(Bild: Siemens)

Der Gesamtbetriebsrat war im Wirtschaftsausschuss über 'Bingo' informiert, jedoch nicht über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten worden - von einer Verlagerung der Bereichszentrale ins schwedische Solna beispielweise war bislang nicht die Rede. In Solna ist Siemens unter anderem mit der 2005 übernommenen schwedischen <link http: www.bewator.com int index.xml _blank external-link-new-window>BewatorBewator ansässig, die auf Zugangskontrollsysteme für Gebäude spezialisiert ist.

Keine weiteren Standorte betroffen

Nach der Meldung der "<link http: www.sueddeutsche.de wirtschaft text _blank external-link-new-window>SZSüddeutschen Zeitung" forderte man daher bei Central Human Resources nachdrücklich Aufklärung ein. Das Ergebnis: Die organisatorischen Veränderungen betreffen in Deutschland die Mitarbeiter der Industry-Division Building Technologies (Business Unit Fire Safety & Security Products) in Karlsruhe, ansonsten aber keine weiteren Standorte und Vertriebsorganisationen in den Niederlassungen. In der Schweiz sollen wie bereits Ende 2008 berichtet 120 Stellen am bisherigen internationalen Hauptquartier der Business Unit entfallen (siehe 120 Stellen in Zug gefährdet).

"Mit schlechtem Beispiel voran"

Die Karlsruher IG Metall kritisierte unterdessen die Abbaupläne für 120 Arbeitsplätze in Karlsruhe scharf. Sie befürchtet, dass mittelbar weitere Stellen betroffen werden könnten und rügt vor dem Hintergrund der Krise außerdem den Zeitpunkt: "Während die überwiegende Mehrzahl vor allem mittelständischer Betriebe in Karlsruhe derzeit alles tut, um Entlassungen zu verhindern, geht Siemens wie bereits in der Vergangenheit erneut mit schlechtem Beispiel voran", erklärt der Erste Bevollmächtigte Angel Stürmlinger.

Alternativen gefordert

Die IG Metall Karlsruhe pocht auf bestehende Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung und das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmervertretung bei einer Betriebsänderung in der geplanten Größenordnung. Zugleich verlangt sie eine Wirtschaftlichkeitsrechnung mit dem Ziel, die Arbeitsplätze zu erhalten und Alternativen zu finden, und, so Stürmlinger: "Nicht zuletzt muss auch für Ersatzarbeitsplätze gesorgt werden."

Siemens setzt auf sozialverträgliche Maßnahmen

Siemens' zuständiger Pressereferent Alexander Machowetz bemüht sich derweil in <link http: www.ka-news.de wirtschaft karlsruhe _blank external-link-new-window>undefinedregionalen Medien um Beschwichtigung: "Wenn es zu einem Arbeitsplatzabbau kommen sollte, wird er sich innerhalb von zwei Jahren vollziehen." Betriebsbedingte Kündigungen soll es nach seinen Worten nicht geben, stattdessen erwäge man sozialverträgliche Maßnahmen wie eine Altersteilzeitregelung, konzerninterne Wechsel und normale Fluktuation.

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