Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

VDO kämpft um Arbeitsplätze

  • 10.02.2004
  • Operativ

„Gelungener Auftakt für die Tarifrunde und um die Arbeitsplätze bei Siemens VDO“

Am 4. Februar sickerte im Werk Dortmund von Siemens VDO durch, dass der Sensorik-Bereich mit 250 Beschäftigten nach Tschechien verlagert werden soll; um 13.30 Uhr wurden in einer Abteilungsversammlung die Pläne offiziell bekannt gegeben. Grund sei der große Druck durch die Automobilkonzerne, wodurch eine „Ertragslücke“ entstanden sei. Die Kolleginnen und Kollegen hatten Schilder gemalt: „Diesmal werden wir kämpfen“, „Kampf um jeden Arbeitsplatz“, „Verlagerung - nicht mit uns“. Einige ergriffen das Wort und erklärten, bei über 40 Prozent Gewinnsteigerung bei Siemens im letzten Geschäftsjahr sei eine Ertragslücke nicht nachzuvollziehen, eine Lücke entstehe höchstens bei den Arbeitsplätzen; überall würden Produktionsteile verlagert und Arbeitsplätze vernichtet, ob bei Vogt in Witten, Demag in Wetter, TRW und Vaillant in Gelsenkirchen oder Siemens in Bocholt. Ein Kollege machte klar, dass er als Alleinernährer bei Verlust seines Jobs seine Familie nicht mehr ernähren könne - was solle er seinen Kindern sagen? Verschiedene warfen die Frage auf, „warum Produktion verlagert wird, obwohl sie Gewinn abwirft?“ Auf all diese Fragen konnte der extra aus Regensburg angereiste Beauftragte des Vorstandes keine Antwort geben.

 

Einen Aufruf zum Warnstreik im Rahmen der Tarifrunde am nächsten Tag befolgten die VDO-Beschäftigten so gut, dass fast die gesamte Produktion im Werk still stand. Viele der Teilnehmer verbanden die Forderung für vier Prozent mehr Lohn auch mit dem Kampf für die Arbeitsplätze. 350 bis 400 Kolleginnen und Kollegen fuhren mit Bussen und PKW in die Innenstadt zu einer gemeinsamen Kundgebung mit anderen Metallbetrieben, an der insgesamt 900 Menschen teilnahmen. Verschiedene Transparente und Schilder forderten „Urabstimmung und Streik gegen die Provokation der Metallunternehmer“. „Streik für 4 % mehr Lohn und unsere Arbeitsplätze!“ waren Forderungen von Siemens VDO-Kollegen. Positiv fiel die Solidarität verschiedener anderer Gewerkschaften (Ver.di, GdP, NGG ...) auf - Fazit der Teilnehmer: „Insgesamt ein gelungener Auftakt für den Kampf in der Tarifrunde und um die Arbeitsplätze bei Siemens VDO!“

 

Auch in Babenhausen gingen VDO-MitarbeiterInnen auf die Straße, um für vier Prozent und gegen mögliche Offshoring-Maßnahmen zu demonstrieren. Rund 2.700 Beschäftigte hat VDO hier, etwa 800 von ihnen arbeiten in der Produktion. Bei Einführung der von den Arbeitgebern geforderten 40 Stunden-Woche, so befürchtet man in Betriebsratskreisen, könnten rund 200 Stellen überflüssig werden - ganz abgesehen von „angedachten Produktionsverlagerungen nach China."

 

(AK/hr)

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