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03.07.2024, 15:07 Uhr

2.200 Arbeitsplätze gefährdet

  • 23.10.2008
  • Konzern

Bei Osram in Augsburg mobilisieren Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall gegen die Bedrohung von Arbeitsplätzen und Standort. Ein runder Tisch informierte am Mittwoch über die Gefahr, die nicht 'nur' für aktuell unmittelbar betroffene Stellen besteht; eine Kundgebung trug das Thema in die breite Öffentlichkeit.

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Aktueller Abbau bedroht langfristig alle Arbeitsplätze

Am runden Tisch berichtete der Betriebsratsvorsitzende Willi Sattler zahlreichen Vertretern aus Politik, des Arbeitgeberverbandes, der Kirchen und der Bundesagentur für Arbeit, was schlimmstenfalls auf die Region zukommt: Akut betreffen die konkret angekündigten Abbaumaßnahmen 525 Stellen. Als mittelbare Folge dieses Abbaus sind jedoch alle rund 2.200 Osram-Arbeitsplätze der Region gefährdet. Dieser Gefahr kann langfristig nur eine Standortsicherung begegnen, die auf Innovationen und neuen Produkten beruht.

1.500 Beschäftigte auf der Straße

Unter diesen Vorzeichen wird verständlich, warum rund 1.500 Osram-Beschäftigte sich zu einer Kundgebung versammelten, die im Anschluss an den Runden Tisch für den Erhalt der Arbeitsplätze stattfand. Sie machten ihrem Unmut über die geplanten Maßnahmen lautstark Luft, allen voran die Auszubildenden mit Sprechchören unter dem Motto "Ihr klaut uns unsere Zukunft!"

Kampf um Standorte und Arbeitsplätze

Willi Sattler, auch Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Osram, fasst die Stimmung zusammen: "Es war beeindruckend, den großen Zusammenhalt der Mitarbeiter zu sehen. Die Betriebe waren zu 100 Prozent leer." Er, Oberbürgermeister Kurt Gribl und der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Augsburg Jürgen Kerner machten die aktuelle Situation in ihren Reden deutlich. Nicht nur der Oberbürgermeister ist überzeugt: "Wir müssen um den Erhalt der Standorte und der Arbeitsplätze kämpfen."

Am Ende die Schließung der Standorte

Kerner verwies eindringlich auf die dramatischen Auswirkungen in der ganzen Region, sollte kein tragfähiges Konzept für die Zukunft gefunden werden. Der hohe Anteil von Anlernkräften bei Osram würde die Arbeitslosigkeit dauerhaft nach oben treiben, insbesondere Frauen wären mit dem Verlust des Arbeitsplatzes existenziell bedroht. Das verantwortliche Management kritisierte er scharf: "Die Geschäftsführung von Osram sollte sich schämen, den von ihr geplanten Personalabbau in der Öffentlichkeit zu bestätigen. Bis heute entzieht sich Osram seiner sozialen Verantwortung. Mittlerweile wird immer deutlicher, dass es um eine Scheibchentaktik geht, an deren Ende die Schließung der Standorte steht."