Siemens Dialog
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03.07.2024, 19:07 Uhr

300 Arbeitsplätze weniger bei TS

  • 15.11.2005
  • Operativ

Das rückläufige Inlandsgeschäft wurde von der Siemens AG als Begründung für den geplanten Stellenabbau genannt. Bei Transportation Systems (TS) sollen im kommenden Jahr ca. 300 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Der Abbau von etwa 300 Arbeitsplätzen bei TS verteilt sich über alle Standorte. Nach der Information im Wirtschaftsausschuss werden in den nächsten Tagen die Gespräche mit den örtlichen Betriebsräten beginnen. Im Augenblick lässt sich deshalb noch wenig über die Umsetzung der Personalreduzierung aussagen. Fest steht jedenfalls, dass dieser von Standort zu Standort und je nach Altersstruktur der Belegschaft sehr unterschiedlich aussehen wird. Denn nicht überall wird man per Altersteilzeit entsprechend viele Stellen einsparen können. Im Hinblick auf die zukunftsfähigkeit von Transportation Systems wurde von Seiten der Betriebsräte im Wirtschaftsausschuss gefordert, an den einzelnen Standorten die weitere Personalentwicklungsplanung mit den Betriebsräten zu beraten, damit trotz rückläufigem Geschäft Ausbildung und Innovationsfähigkeit nicht auf der Strecke bleiben.

Bei TS Braunschweig gab es heute eine Betriebsversammlung. Diese wurde dazu genutzt, die Betriebsöffentlichkeit zu informieren. Allerdings stehen auch hier die ersten Gespräche noch an. Von der Leitung kam lediglich die Ankündigung, dass man auch in Braunschweig ca. 90 Arbeitsplätze abbauen möchte. Und dass dies möglichst sozialverträglich geschehen solle. Der Betriebsrat wird nun prüfen müssen, was sich genau hinter dieser Aussage verbirgt, denn genaue Zahlen liegen ihm noch nicht vor.

Ausgliederung wirtschaftlicher Bereiche in Braunschweig vorgesehen

In Braunschweig sollen außer diesen Abbaumaßnahmen Küche und Werksschutz ausgegliedert werden. Die Planungen der Firmenleitung: Die ca. 20 MitarbeiterInnen der Werksküche sollen in Zukunft zu SRE gehören, was für diese bedeuten würden, dass für sie der ungünstigere Ergänzungstarifvertrag gilt. Im Benchmark der Siemensbereiche liegt die Küche regelmäßig auf Platz 1, arbeitet also vorbildartig wirtschaftlich. Ebenso wie der 9-köpfige Werksschutz, der völlig aus dem Siemenskonzern ausgegliedert werden soll. Die betroffenen MitarbeiterInnen nutzten die Betriebsversammlung zu einer eindrucksvollen Demonstration, mit der sie kundtaten, dass sie am Standort bleiben wollen und ernteten dafür viel Applaus und Solidarität. Die IG Metall will nun Unterschriften in der Belegschaft sammeln, um den Bereichsvorstand zu überzeugen, dass man diese wirtschaftlich arbeitenden Bereiche und die damit verbundenen Arbeitsplätze am Standort in der jetzigen Form erhalten sollte.

Investitionszurückhaltung der Bahn trifft auch Fahrleitungsbau

Für die rückläufige Auftragsentwicklung bei TS insgesamt verantwortlich gemacht wird zum einen die Investitionszurückhaltung bei der Deutschen Bahn und der Verdrängungswettbewerb. Und auch beim Fahrleitungsbau kehrt keine Ruhe ein. Der inländische Fahrleitungsbau konnte trotz entsprechender Maßnahmen, der auch mit Personalreduzierung einher ging, nicht in die Erfolgszone geführt werden. Nun denkt man erneut über eine Veräußerung nach - und zwar am besten gleich zusammen mit dem entsprechenden Bereich von VA Tech, den man im Zuge der Übernahme neu aquiriert hatte.