Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/arbeit-nicht-um-jeden-preis
03.07.2024, 15:07 Uhr

Arbeit nicht um jeden Preis

  • 14.09.2005
  • Allgemein

Stellungnahme des KDA zum Wahlkampfthema Arbeit und Beschäftigung: "Kampagnen und Programme greifen zu kurz, wenn sie nur auf die Zahl der Arbeitsplätze abzielen und deren Qualität außer Acht lassen"

Mit Bezug auf den Slogan der Union "Sozial ist, was Arbeit schafft" hat der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (<link http: www.kda-bay.de _blank>KDA), die Facheinrichtung für Arbeit, Wirtschaft und Soziales der evangelischen Landeskirche Bayern, ein Positionspapier zur beschäftigungspolitischen Wahlkampfdebatte veröffentlicht. Basis ist die Feststellung, dass es wenig bringt, die Zahl der Arbeitsplätze auf Biegen und Brechen zu erhöhen, wenn gleichzeitig deren Qualität auf der Strecke bleibt.

Gute Arbeit zu schaffen, so die Argumentation des KDA, muss nicht nur aus sozialethischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht das Ziel sinnvoller beschäftigungspolitischer Anstrengungen sein, wenn die Lösung langfristig wirken soll: "Arbeit um jeden Preis kann keine zukunftsfähige Antwort auf die Beschäftigungskrise sein. Eine solche Politik führt zu gravierenden neuen sozialen Problemen, anstatt alte zu lösen [...] Wirklich sozial ist, was GUTE ARBEIT schafft!"

Gute Arbeit muss demnach

- auskömmlich sein und Perspektiven bieten: Lockerung des Kündigungsschutzes, Ausdehnung befristeter Anstellungen und zunehmend ungesicherte oder instabile Erwerbsverhältnisse führen derzeit dazu, dass mit „Arbeitsmarktreform“ immer öfter Flexibilisierung und Kostensenkung gemeint ist - ohne Rücksicht auf die Betroffenen und mit ökonomisch auf lange Sicht zweifelhaftem Erfolg;

- Zeit für Privatleben und Familie lassen: "Arbeit ohne Ende", hohe Überstundenbelastung und zunehmende Arbeit rund um die Uhr verursachen mittelbar ein Ansteigen der Krankheiten bei gleichzeitigem Absinken der Produktivität;

- von den Beschäftigten mitgestaltet werden: Das bewährte System der Interessenvertretung erreicht nicht nur immer weniger Beschäftigte, sondern ist auch fortgesetzten politischen Attacken ausgesetzt; nur ein Gegensteuern könnte bewirken, dass Loyalität und Identifizierung wieder ansteigen sowie Reibungsverluste und kostenträchtige Konflikte wieder zurückgehen.

---------------

Die vollständige zweiseitige Stellungnahme des KDA kann man auf der seiner Website <link http: www.kda-bay.de aktuell _blank>als PDF herunterladen.