Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

BenQ Mobile: Zerschlagung beginnt

  • 25.02.2007
  • Konzern

Wie Insolvenzverwalter Martin Prager am Wochenende bekannt gab, sieht er keine Aussicht mehr auf einen Investor und damit keine Chance auf eine Fortführung des Unternehmens. Nun beginnt die "Verwertung des beweglichen Vermögens" - man kann es auch "Ausverkauf" nennen.

Endgültig versenkt: BenQ Siemens-Handys made in Germany.

Alle zuletzt noch interessierten potenziellen Investoren haben sich offenbar endgültig zurückgezogen; nun beginnt die Insolvenzverwaltung mit dem Verkauf der Montagestrassen und Einrichtungen für Forschung und Entwicklung; außerdem werden die von BenQ Mobile gehaltenen Schutzrechte veräußert.

IG Metall und Beschäftigtenvertreter bedauern angesichts dieser Nachricht, dass Insolvenzverwaltung, Politik und Banken es nicht geschafft haben, gemeinsam mit den potenziellen Investoren eine Fortführung des Geschäfts zu erreichen. Das Potenzial dazu wäre, insbesondere mit Blick auf die Qualifikation und Motivation der Belegschaft, vorhanden gewesen.

Die IG Metall Bayern erklärte in einer <link http: www.igmetall-bayern.de _blank>Pressemitteilung, das Risiko zur Fortführung des Geschäftes von BenQ Mobile wäre berechenbar gewesen, das Scheitern sei auf "Politiker, die zwar viel versprochen, aber wenig gehalten haben, Banken mit geringer Risikobereitschaft und ein konservativ und vorsichtig agierender Insolvenzverwalter" zurückzuführen.

IG Metall-Bezirksleiter Werner Neugebauer erinnerte nochmals an die bereits unter Siemens gemachten "eklatanten Managementfehler", die seiner Ansicht nach die Hauptursache für das endgültige Aus darstellen, von der sich das Unternehmen in der Folge nie erholen konnte. Das Fazit: Die Beschäftigten und die HighTech-Produktion am Standort Deutschland sind Leidtragende der gravierenden Fehler hoch dotierter Manager, die ihrerseits "durch üppige Gehälter, hohe Abfindungszahlungen oder gut dotierte neue Jobs längst ihr erstklassiges Leben gesichert haben."

Nicht früh genug zugeschlagen?

Kritik am Insolvenzverwalter kommt laut einem Bericht der <link http: www.nrz.de _blank>NRZ auch aus der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Die Zeitung zitiert, Prager hätte beim Verhandeln mit möglichen Investoren "früher zuschlagen müssen", habe jedoch zu viel herausholen wollen. Prager selbst wies dazu darauf hin, das Insolvenzrecht verlange "einen sehr sorgsamen Umgang mit den verbliebenen Vermögenswerten, und für den Insolvenzverwalter zählen die Fakten."