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03.07.2024, 17:07 Uhr

Epcos: Noch mehr Arbeitsplätze gehen in Niedriglohnländer

  • 14.04.2004
  • Konzern

Immer weniger Mitarbeiter in Deutschland, bereits 3.200 Beschäftigte in China

Epcos: Noch mehr Arbeitsplätze gehen in Niedriglohnländer

Wie die dpa unter Berufung auf Berichte der Financial Times Deutschland meldet, beschleunigt Epcos die Verlagerung von Arbeitsplätzen und kompletter Geschäftszweige in Niedriglohnländer. "Wir werden mehr und mehr Fälle haben, wo selbst die Geschäftsleitung nicht mehr aus Europa geleistet werden kann", sagte der Chef des Münchner Unternehmens, Gerhard Pegam, der Financial Times Deutschland. Schon seit Beginn des Jahres werde deshalb eine Sparte für die Unterhaltungselektronik aus Singapur gesteuert.

An diesem Beispiel sieht man, dass entgegen anderslautender Einschätzungen auch Projektleitung und -steuerung nicht mehr in Deutschland bleiben müssen und selbst diese Tätigkeiten von Verlagerung gefährdet sind.

In Deutschland wird Epcos binnen zwei bis drei Jahren auf weniger als 2.000 Mitarbeiter schrumpfen. Die Zahl der Mitarbeiter in China hat sich dagegen auf 3.200 verdoppelt. "Das ist eine Tendenz, die leider unaufhaltbar ist", sagte Pegam. So lägen die Arbeitskosten in China nur bei vier bis fünf Prozent des deutschen Niveaus. Selbst die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche oder Lohnverzicht könnten das nicht ausgleichen. Bereits jetzt arbeiteten etwa 70 Prozent der rund 13.300 Mitarbeiter der früheren Siemens-Tochter in Ländern mit geringen Arbeitskosten. "Ich gehe davon aus, dass es in drei bis fünf Jahren mehr als 80 Prozent sein werden", sagte Pegam der Zeitung. Ein Umzug der Konzernleitung in München steht nach Pegams Worten dagegen derzeit nicht zur Debatte. "Solange wir noch zwei Drittel unserer Geschäfte in Europa tätigen, haben wir das nicht im Sinn. Würden wir morgen eine größere Akquisition in Asien tätigen, kann das schnell anders aussehen", sagte Pegam.