Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/gesucht-zukunft-fuer-das-deutschlandgeschaeft
03.07.2024, 17:07 Uhr

Gesucht: Zukunft für das Deutschlandgeschäft

  • 03.07.2008
  • Allgemein

Der Betriebsrat der Niederlassung Hannover schließt sich in einer Stellungnahme den Befürchtungen anderer Standorte an: Dem Erfolg bei der Kundenbasis in Deutschland droht der Teppich unter den Füßen weggezogen zu werden; der Blick auf die Marge verstellt den auf die Innovation.

Wo ist die Zukunft des Deutschlandgeschäfts? Andreas<br>Vortmüller, Frank Wiese, Klaus-Dieter Tönnies (v.l.)

Nachfolgend die Einschätzung des Betriebs-rats der Niederlassung Hannover:

Es ist zu befürchten, dass man zukünftig im Anlagengeschäft nur noch auf Standard-lösungen für den Weltmarkt anstatt auf innovative und kundenspezifische Lösungen vor Ort setzen wird. Die bisherige Art der Dienstleistungen und die damit verbundene Flexibilität gegenüber dem Kunden, aber auch beim Mitarbeitereinsatz ist ein Garant für einen nachhaltigen Geschäftserfolg in der Region und den Erhalt von Arbeitsplätzen in Deutschland.

Dienstleistungen – der wahre Megatrend der High-Tech-Gesellschaften

Auch sie gehören in den Fokus des Unternehmens. Und da sind sie noch lange nicht angekommen. Wir fordern alle Verantwortlichen im Unternehmen deshalb auf, das Dienstleistungsgeschäft verstärkt in den Fokus unseres Unternehmens zu rücken.

„Ergebnismargen vor Innovation“

So zeigt sich der Wandel des Konzerns von der eigenständigen Technologieführerschaft zum Portfoliomanagement. Das heißt übersetzt:
Was nicht läuft, wird verkauft.
Was Siemens nicht hinbekommt, sollen andere machen.
Was Siemens nicht entwickelt, kaufen sie bei anderen ein.
Damit wird man langfristig kein Erfolg haben!
Selber die Richtung zu bestimmen und sich nicht treiben zu lassen, das muss das Motto sein! Innovation ist Agieren statt Reagieren.

Quo vadis, Herr Löscher?

Die Ankündigung von Herrn Löscher, das Management weiter zu internationalisieren, sehen wir neben der Aussage: „Vorfahrt haben die Sektoren als Weltunternehmer“ als sehr gefährlich an. Gerade für die Werke stellt sich die entscheidende Frage, wo künftig weitere Kapazitäten auf bzw. abgebaut werden.

Natürlich ist es wichtig, dem von der Firmenleitung angekündigten Personalabbau entsprechend zu begegnen. Mindestens genauso wichtig ist die Entwicklung einer nachhaltigen innovativen Strategie für Werke, Vertrieb und Service.

Es muss den Betriebsräten gemeinsam mit der IG Metall gelingen, eine Unternehmensstrategie durchzusetzen, die auf der Grundlage eines erfolgreichen deutschen Heimatmarktes basiert. Ansonsten gehen an den Standorten nach und nach die Lichter aus.