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03.07.2024, 20:07 Uhr

Hartnäckiger Aufsichtsrat

  • 11.07.2007
  • Allgemein

Ex-AUB-Chef Wilhelm Schelsky ist bei Siemens bekanntlich seit einigen Monaten kein gern gesehener Gast mehr. An einem anderen Unternehmen hingegen hält er auch aus der Untersuchungshaft heraus an einem Posten als Aufsichtsrat fest - zum Leidwesen der Beteiligten in der Unternehmensführung.

Wie die <link http: www.wiwo.de pswiwo fn ww2 sfn buildww id db wwonline searchno elemid sh depot index.html _blank>Wirtschaftswoche am Wochenende berichtete, hat Schelsky immer noch ein Aufsichtsratsmandat des international renommierten Maschinenbauers <link http: www.weinig.com c1256f98005c541e currentbaselink n2694nyu317gperde _blank>Weinig - und will diesen Posten partout nicht aufgeben. Etwas nebulös sind auch die Umstände, die zu seiner Berufung in das Gremium führten.

Die Weinig AG im baden-württembergischen Tauberbischofsheim beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und gehört kuwaitischen Investoren. Schelsky sitzt seit sieben Jahren im Aufsichtsrat, was ihm unter anderem jährlich etwa 25.000 Euro Vergütung einbringt. Wie und warum er allerdings an den einträglichen Posten gelangte, ist allerdings offenbar schwer herauszubekommen; der Sprecher der kuwaitischen Investoren, Ali Al-Ghanim, jedenfalls kann oder mag dazu ebenso wenig sagen wie der Aufsichsratsvorsitzende Thomas Bach. So oder so befindet sich Schelsky in guter Gesellschaft: Al-Ghanim ist unter anderem Präsident der Industrie- und Handelskammer Kuwaits, Bach dürfte wesentlich bekannter durch sein Amt als Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees sein.

Der Kuwaiti dementiert "direkte oder indirekte Geschäftskontakte" zum über die AUB-Affäre bei Siemens gestürzten Schelsky; Bach erklärt laut Wirtschaftswoche zumindest, der "intelligente, wirtschaftlich erfahrene Gesprächspartner" Schelsky sei "als erfahrener Unternehmensberater" empfohlen worden. Dafür jedoch gibt es nicht nur nach Einschätzung der Wirtschaftswoche wenig Anhaltspunkte. "Gemunkelt" wird, so will die Zeitung erfahren haben, Bach selbst habe Schelsky vorgeschlagen, den er aus dem Verwaltungsrat der Schweizer Siemens-Landesgesellschaft kannte. In diesem Verwaltungsrat wiederum saß auch Johannes Feldmayer - wenngleich konkrete Belege fehlen, gibt das Anlass zu einigen Mutmaßungen.

Am 19. Juli treffen sich die Weinig-Aktionäre zur Hauptversammlung. Dort dürfte man auch das Thema Schelsky anschneiden, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden. Wie man das bei Weinig am liebsten sehen würde, ist leicht nachzuvollziehen: durch "eine Klärung der Situation. Ein Rücktritt wäre eine Klärung", drückte Finanzchef Karl Wachter es pragmatisch aus.