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03.07.2024, 23:07 Uhr

„Keine Summe ist hoch genug“

  • 03.07.2006
  • Operativ

Die wichtigsten Punkte für den Sozialplan bei Dematic stehen fest: Mit BeE und höheren Abfindungen als bisher steht das Eckpunktepapier. Doch die Verhandlungen für den Sozialplan gehen weiter.

Bei einer Informationsveranstaltung für die MitarbeiterInnen bei Dematic Offenbach wurden heute die Eckpunkte des Sozialplans bekannt gegeben. Ähnliche Veranstaltungen werden auch an den anderen Dematic-Standorten folgen. Die wichtigsten Punkte des Sozialplans, der im Juli gemeinsam mit dem Interessenausgleich noch verhandelt wird, sind:

* Es wird eine beE (Transfergesellschaft) geben, deren Laufzeit 12 Monate beträgt

Parallel dazu werden aber auch Qualifizierungsmöglichkeiten über 24 Monate hinweg angeboten. MitarbeiterInnen, die diesen Parallelweg wählen, erhalten in dieser Zeit 50% ihres Bruttogehalts. Ursprünglich hatte der Betriebsrat eine Laufzeit von 24 für die BeE gefordert und damit diesen Alternativweg initiiert.

* Für ältere ArbeitnehmerInnen wird es einen Teil des Jahresgehaltes als Zuzahlung geben, wenn damit zum Beispiel die Zeit bis zum Eintritt ins Rentenalter überbrückt werden kann.

* Die Tabellenwerte zur Errechnung der Abfindungshöhe wurden deutlich erhöht. Damit erhöht sich die Abfindung für ausscheidende MitarbeiterInnen, die je nach Betriebszugehörigkeit und Alter berechnet wird.

Interessenausgleich und Sozialplan werden im Juli abgeschlossen werden. Mit dem Eckpunktepapier steht aber jetzt bereits fest, dass einzelnen MitarbeiterInnen von Firmenseite sehr bald Aufhebungsverträge angeboten werden. Und zwar zuerst in Offenbach. Wichtig war für die Betriebsräte bei den Verhandlungen um das Eckpunktepapier in diesem Zusammenhang auch, dass die einzelnen Standorte nicht „auseinander gepflückt“ werden. Sozialplan und Interessenausgleich werden ebenso für Nürnberg und Wetter gelten, wenngleich Offenbach als Standort der „Hauptbetroffene“ ist. Über die genaue Höhe des Stellenabbaus steht allerdings noch nichts fest - je nach Konzept gibt es unterschiedliche Zielzahlen, die bei den Verhandlungen um das Feintuning des Sozialplans, die jetzt im Juli stattfinden, eine entscheidende Rolle spielen werden. Diese Woche wird auch das vom Betriebsrat hinzu gezogene Beratungsinstitut (Kemper & Schlomski) seine Ergebnisse vorstellen, die entscheidende Hinweise für die weitere Zukunft liefern können.

Bei den Verhandlungen um die Eckpunkte haben die Betriebsräte zwar, was die Zahlen betrifft, für die betroffenen MitarbeiterInnen einiges herausgeholt, in Offenbach ist man durchaus zufrieden. „Dennoch“ meint Ralf Kümmerer, der Betriebsratsvorsitzende bei Dematic Offenbach, “ist ein wirklicher Nachteilsausgleich kaum möglich. Keine Summe ist hoch genug, um den Verlust des Arbeitsplatzes zu kompensieren.“