Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Mitarbeiter „nicht verschaukeln“

  • 20.04.2007
  • Operativ

Besondere Rückendeckung bekommen die MitarbeiterInnen von Siemens VDO in Würzburg von ihrer Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann. Sie fordert den Erhalt des Ergänzungstarifvertrags.

„Dass eine solche betriebsinterne Vereinbarung abgeschlossen werden konnte, lag insbesondere auch an den Zugeständnissen der Mitarbeiter,“ schreibt Beckmann im Würzburger Verbrauchermagazin „Markt“. Dafür wurde den Beschäftigten aber garantiert, bis 2010 vor betriebsbedingten Kündigungen verschont zu bleiben. Der Abschluss des Ergänzungstarifvertrags 2005 in Würzburg wurde auch von der Konzernspitze als Musterbeispiel für die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten herausgestellt. Nun stellt sich mit dem möglichen Verkauf, durch den diese Vereinbarungen nicht mehr bindend wären, auch die Frage, ob die MitarbeiterInnen „bereits von Anfang an verschaukelt wurden“. So äußerte sich auch Oberbürgermeisterin Beckmann in der Zeitungskolumne „Randnotizen von Pia Beckmann“. „Denn wenn die bisherigen Vereinbarungen durch einen Verkauf unterlaufen würden, könnten die Beschäftigten zu Recht von „Betrug“ sprechen. „Nach dem Motto: Was kümmert uns der Vertragsinhalt, wenn wir sowieso verkaufen – und dann an nichts mehr gebunden sind!“, schreibt die Oberbürgermeisterin in ihrem Gastkommentar im „Markt“. Deshalb forderte Pia Beckmann auch vom Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld sowie vom Chef der Siemens VDO-Sparte, Wolfgang Dehen, dass der Ergänzungstarifvertrag auch bei einem möglichen Börsengang oder Verkauf Bestand haben muss. „Andernfalls werde es den Mitarbeitern nur schwer glaubhaft zu machen sein, dass nicht bereits von Anfang an Verkaufsüberlegungen den damaligen Abschluss der Betriebsvereinbarung bestimmt hätten.“

Schließlich war schon vor Abschluss des Ergänzungstarifvertrags eine Verlagerung von Teilen der Würzburger Produktion nach Tschechien im Gespräch. Dass Kaufinteressent Brose genau das vorhat und beim Kauf überwiegend am Know-how der Motorenproduktion interessiert ist, befürchtet Wolfgang Flierl, zuständiger Sekretär bei der IG Metall in Würzburg. Das würde aber auch bedeuten, dass bei einem Wechsel des Eigentümers die rund 1600 Arbeitsplätze am Ort akut bedroht sind. Heute werden die MitarbeiterInnen ab 13.30 Uhr mit einer Protestkundgebung auf diese Bedrohung ihrer Arbeitsplätze hinweisen.