Siemens Dialog
https://www.dialog-igmetall.de/nachrichten/nur-gewinner
03.07.2024, 22:07 Uhr

"Nur Gewinner"

  • 31.03.2005
  • Operativ

Nach Einschätzung des Bocholter IG Metall-Bevollmächtigten Heinz Cholewa ist die Übernahme des Getriebeherstellers Flender durch Siemens für Beschäftigte und Unternehmen gleichermaßen eine "gute Sache".

Die erste Reaktion vieler Bocholter auf den gestern überraschend angekündigten Kauf war laut lokaler und regionaler Medien eher ablehnend: "Nur das nicht" lautete demnach der Tenor in Erinnerung an die harten Auseinandersetzungen um die Mobiltelefon-Werke im vergangenen Sommer. Auch Flender Betriebsrat Andreas Wendland gab zu, diese Ereignisse steckten "noch tief in unseren Köpfen drin", jedoch hätten "Telefonwerk und Flender nicht das geringste miteinander zu tun." Zu den Betriebsräten des Handy-Werks besteht dennoch bereits Verbindung, um etwaige Schwierigkeiten bei der Integration besser angehen zu können. Cholewa äußerte gegenüber der Presse weiter, auch auf Grund der soliden wirtschaftlichen Lage Flenders befürchte man keine Nachteile für die Belegschaft: "Flender steht derzeit glänzend da. Ich gehe nicht davon aus, dass es zu einem Personalabbau kommt."

Ein Siemens-Sprecher hatte gestern erklärt, das Ziel der Übernahme sei in erster Linie eine Erweiterung des A&D-Portfolios, für einen Stellenabbau gebe es keine Pläne. Unabhängig davon betonte er allerdings die Bedeutung vorgegebener Profitabilitätskriterien für jeden Bereich. Flender hat in den letzten vier Jahren Rekordergebnisse erzielt, mit denen das Unternehmen nach Angaben von Siemens innerhalb der für A&D geltenden Margen liegt.

Zwischen Siemens und Flender bestehen schon mehrere direkte und indirekte Verbindungen, etwa in der Zusammenarbeit mit dem ebenfalls kürzlich übernommenen dänischen Herstellers von Windkraftanlagen Bonus; andererseits gibt es kaum Portfolio-Überschneidungen, so dass auch Analysten davon ausgehen, dass Siemens, wie von A&D-Bereichsvorstand Helmut Gierse erklärt hat, mit Flender als Einheit vor allem seine Aktivitäten durch einen gänzlich neuen Geschäftsbereich erweitern will. Bei zwei ausländischen Interessenten, die noch vor wenigen Wochen als aussichtsreichste Kaufkandidaten galten, hätte dies ganz anders aussehen können. Cholewa bezeichnete den Zuschlag für Siemens als Erleichterung: "Ich sehe nur Gewinner."