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03.07.2024, 20:07 Uhr

Schelsky weiter hinter Gittern

  • 29.08.2007
  • Allgemein

Nach der ersten Ablehnung einer Beschwerde gegen seine Untersuchungshaft im vergangenen Juni ist Wilhelm Schelsky nun auch vor der nächsthöheren Instanz gescheitert. Das zuständige OLG Nürnberg ist der Ansicht, dass er zum einen einer ganzen Reihe von Straftaten verdächtig ist, zum anderen Fluchtgefahr besteht; damit kann die Untersuchungshaft auch über sechs Monate dauern.

Wie das Oberlandesgericht Nürnberg am Dienstag mit einer Pressemitteilung in trockenem Amtsdeutsch bekannt gab, hat es am 27. August beim früheren AUB-Bundesvorsitzenden "die Fortdauer der Untersuchungshaft angeordnet und damit den Haftbefehl des Amtsgerichts Nürnberg vom 30. Januar 2007 bestätigt." Damit ist Schelsky der Beschwerdeweg bis auf weiteres verbaut, der seit dem 14. Februar hinter schwedischen Gardinen sitzt.

Das OLG Nürnberg bestätigte, dass Schelsky mehrerer Straftaten dringend verdächtig ist. Zum einen soll er von 2002 bis 2004 als Unternehmensberater Millionenzahlungen vom Siemens-Konzern für angebliche Beratung erhalten haben, die tatsächlich jedoch dazu bestimmt waren, Aufbau und Erhalt der AUB zu fördern; zum anderern soll er Beihilfe zu durch Verantwortliche des Siemens-Konzerns begangener Untreue geleistet haben. Zu diesem Punkt führt das OLG in seiner Mitteilung aus, dass, wenn "Zahlungen auf Scheinrechnungen veranlasst worden sind, von einer Verletzung der Vermögensfürsorgepflicht durch die hierfür Verantwortlichen und damit einer Untreue zum Nachteil der Firma Siemens AG auszugehen" ist.

Zu guter Letzt sieht auch das OLG eine Fluchtgefahr und bestätigt den Ermittlungsbehörden "eine dem Beschleunigungsgrundsatz entsprechende zielorientierte Verfahrensführung" - Schelsky beziehungsweise sein Anwalt Jürgen Lubojanski können also nicht klagen, die Ermittlungen zögen sich unverhältnismäßig lange hin. Das OLG Nürnberg führt in diesem Zusammenhang an, dass die Staatsanwaltschaft seit der Verhaftung bereits stolze 70 Durchsuchungsbeschlüsse vollzogen hat und das dabei gesicherte Beweismaterial durch eine besondere Ermittlungsgruppe auswertet; außerdem wurden bisher schon mehr als 60 Personen vernommen.