Siemens Dialog
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04.07.2024, 01:07 Uhr

"Stellen-Kahlschlag" auch bei Inservio

  • 31.10.2006
  • Konzern

Nach langem Warten erfuhren am Montag auch die Inservio-Beschäftigten, wie es mit ihrem Unternehmen weitergehen soll. Was der Insolvenzverwalter auf der Mitarbeiter-versammlung bekannt gab, entsprach den Befürchtungen: Rund 160 der gut 250 Stellen sollen entfallen.

Die Ankündigung des "Stellen-Kahlschlags" (dpa) macht offiziell, was bei BenQ's Bocholter Service-Tochter analog zur Mutter in München und Kamp-Lintfort schon zu befürchten stand. Etwa zwei Drittel der Beschäftigten sollen gehen, um das angeschlagene Unternehmen gesundzuschrumpfen: "Inservio hat nur eine Chance auf Fortführung, wenn wir das Unternehmen radikal verschlanken und ab dem 1. Januar 2007 keine Verluste mehr erwirtschaften", erklärte Insolvenzverwalter Michael Pluta ohne Umschweife.

Mit 80 Stellen in Bocholt und gut 20 in Kamp-Lintfort und München soll es bei Inservio weitergehen, wenngleich auch dies derzeit noch nicht endgültig gesagt werden kann, denn: "Wir können nicht garantieren, wie es mit Inservio weitergeht", erklärte Insolvenzverwalter Pluta. Eine Zwischenfinanzierung für den laufenden Betrieb von Call Center und Reparaturwerkstatt stehe bis Ende November, bis Dezember aber müsse Inservio "wieder in Gang gebracht werden."

Woher dafür das Geld kommt, wird sich noch zeigen müssen, wie Pluta erläuterte; die taiwanesische Mutter jedenfalls habe sich auf "ein freundliches Lächeln" beschränkt. Die frühere Besitzerin Siemens mauert bekanntlich hartnäckig, und so müssen laut Pluta erst einmal Netzbetreiber und Handy-Händler den Service finanzieren, zu dem sie gegenüber ihren Kunden verpflichtet sind. Potenzielle Investoren für die Zukunft gebe es zwar bereits, aber die wollen die Gewährleistung für die BenQ Siemens-Handys auch nicht aus der eigenen Tasche sicherstellen.

Die ersten Schritte auf dem Weg aus der Firma sollen für die betroffenen MitarbeiterInnen die selben sein, wie bei ihren BenQ-KollegInnen. Ihre Arbeitsverträge bleiben bestehen, ab der kommenden Woche können sie die gleichen Weiterbildungs- und Qualifizierungsangebote nutzen und erhalten Insolvenzausfallgeld.