Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

"Nicht den schnell wachsenden Märkten opfern"

  • 03.07.2008
  • Allgemein

"Einige Worte zur Informationspolitik der Siemens AG" überschreibt der Betriebsrat der Niederlassung Berlin seine aktuelle Information an die Beschäftigten; darüber hinaus ist auch eine Positionierung gegen das enthalten, was die Abbaupläne für Siemens in der Fläche bedeuten könnten.

Die Berliner Interessenvertretung bezieht sich auf die Art und Weise, in der die Informationen über den geplanten Stellenabbau ihren Weg zu den Betroffenen fanden: "Am Freitag, den 27.06.08, bekamen alle Mitarbeiter von Peter Löscher einen Brief, interessanterweise in den Abendstunden. Der überwiegende Teil der Mitarbeiter konnte diesen jedoch erst am Montag lesen. In diesem Brief informiert Herr Löscher unter anderen, 'wir haben heute dem Wirtschaftsausschuss, also dem Gremium von Vertretern der Arbeitnehmerseite und der Unternehmensleitung, Unterlagen zur Vorbereitung auf dessen Sitzung am 7. Juli zum aktuellen Stand unseres Projekts zur Anpassung unserer Vertriebs- und Allgemeinen Verwaltungskosten sowie weiterer Themen übergeben.'"

Die reguläre Informationskette, so der Betriebsrat weiter, hätte sich über besagte außerordentliche Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 7. und 8. Juli sowie die Gesamtbetriebsratssitzung vom 21. bis 23. Juli bis zu den örtlichen Betriebsrats-Einheiten ziehen müssen - "Umso unverständlicher ist jetzt die eingeschlagene 'Information an die Mitarbeiter'."

Besonders ärgert die Berliner, wie auch etliche Kollegen an anderen Standorten, dass die Siemens Mitarbeiter am Samstag aus der Presse erfahren mussten, was die 'Anpassung der Vertriebs- und Verwaltungskosten' offenbar konkret bedeutet: "Wenn die dort genannten Stellenabbauzahlen (u.a. für Berlin 340 Mitarbeiter) so stimmen, ist dies ein Schlag ins Gesicht aller Siemensianer."

Der Betriebsrat der NL Berlin wehrt sich entschieden gegen den angekündigten Personalabbau: "Wir fordern, dass der Standort Deutschland nicht den zurzeit schneller wachsenden Märkten in Asien und Lateinamerika geopfert wird. Wir wollen, dass die gerade in Tritt gekommene RD nicht durch mit der Gießkanne ausgeschüttete Sparprogramme ums Überleben kämpfen muss und die mühsam zurückerkämpften Marktanteile mangels Vertriebsstruktur wieder aufgegeben werden müssen." Statt dessen fordert er "Sicherheit für unsere Mitarbeiter in Deutschland, egal, ob sie im Vertrieb, in der Entwicklung, in der Produktion, in der Montage, im Engineering oder im Service arbeiten."

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