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04.07.2024, 01:07 Uhr

Osram kann mehr

  • 21.10.2008
  • Konzern

Im Oktober 2007 hat die EU-Kommission zum letzten Mal die Schutzzölle auf Energiesparlampen verlängert, die den Import asiatischer Billigkonkurrenz eindämmten. Damit ist es vorbei, nachdem Osram im August 2008 seinen Antrag auf Verlängerung zurückgezogen hat. Zum Monatsbeginn sind die Zölle entfallen, nun stehen bei Osram mehrere Hundert Stellen auf dem Spiel.

Freie Bahn für billige Konkurrenz

Osram zog seinen Antrag auf Verlängerung der Anti-Dumping-Zölle bei der EU zurück und begründete dies damit, man habe festgestellt, dass es bei den Entscheidern keine Mehrheit mehr für sie gebe (<link http: www.osram.de osram_de presse wirtschaftspresse _blank external-link-new-window>undefinedPressemitteilung). Gegen die Verlängerung hatten sich unter anderem Umweltschützer, Philips und mehrere europäische Regierungen ausgesprochen. Die Zölle sind damit automatisch im Oktober ausgelaufen - der Weg ist frei für die Konkurrenz, die vor allem aus China und Pakistan stammt und über 60 Prozent billiger ist.

400 Stellen auf der Kippe

Osram hält bislang den Löwenanteil des europäischen Marktes für Energiesparlampen. Anlässlich der Entscheidung, den Antrag auf Schutzzölle zurückzuziehen, hatte man erklärt, die Auswirkungen auf die Beschäftigung zu prüfen. Wie ein Unternehmenssprecher zwischenzeitlich bestätigte, sollen nun über das bereits beschlossene Reduzierungspaket hinaus weitere 400 Stellen in zwei Schüben von jeweils 200 Stellen in den Geschäftsjahren 2008/09 und 2009/10 gestrichen werden. Dabei greift der Anfang September vereinbarte Interessenausgleich und Sozialplan, in den auf Drängen von IG Metall und Gesamtbetriebsrat bereits eine Ausweitung für genau diesen Fall aufgenommen wurde (siehe Interessenausgleich und Sozialplan auch bei Osram).

Augsburg: Runder Tisch...

Massiv betroffen vom Stellenabbau ist unter anderem der Standort Augsburg / Schwabmünchen. Hier sind nach den Informationen der <link http: www.igmetall-augsburg.de news _blank external-link-new-window>undefinedörtlichen IG Metall insgesamt 525 Arbeitsplätze bedroht. Die IG Metall hat daher eine Expertenrunde ins Leben gerufen. In ihr suchen Interessenvertreter, IG Metall sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft gemeinsam nach Möglichkeiten, negative Folgen für alle Beteiligten abzufedern. Einig ist man sich angesichts der wirtschaftlichen Situation der Osram-Betriebe bereits jetzt: Osram kann mehr!

Am 22. Oktober findet im Rahmen dieser Aktion für die Zukunft der Osram-Standorte ein runder Tisch in Augsburg statt, zu dem regionale und kommunale Politiker, Wirtschaftsvertreter, die Bundesagentur für Arbeit und die Kirchen eingeladen sind. Außer einer grundlegenden Information über die aktuelle Lage soll es hier darum gehen, mögliche Aktivitäten aller Beteiligten für den Erhalt der Arbeitsplätze in der Region zu diskutieren.

... und Protestkundgebung

Ein Signal dafür, dass sich die Betroffenen nicht sang- und klanglos von den Osram-Arbeitsplätzen verabschieden werden, setzt im Anschluss eine Protestkundgebung vor dem Augsburger Lampenwerk. Als Redner sind der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Griebel, der Betriebsratsvorsitzende Willi Sattler und der erste Augsburger IG Metall-Bevollmächtigte Jürgen Kerner angekündigt.

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