Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

"Beschäftigungspolitisch eine Katastrophe"

  • 06.11.2006
  • Allgemein

Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hat an seinem heutigen Geburtstag wenig Grund zu feiern: "Verlorenes Jahr", "Mitarbeiter für dumm verkauft", "Wirtschaftskrimi" - harmonische Gratulationen klingen anders.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete <link http: www.bundestag.de mdb bio k kruegha0.html _blank>Ulrich Krüger stellte bei einem Besuch im Kamp-Lintforter <link http: www.solizelt.de _blank>Solizelt am vergangenen Samstag öffentlich die bereits längerim Raum stehende Frage, was man bei Siemens über das fast unvermeidlich scheinende Ende von BenQ Mobile schon bei Abschluss des "Verkaufs" wusste: "Wir stehen hier vor einem echten Wirtschaftskrimi."

Spannend dürfte diese Woche in der Tat werden. In die selbe Richtung wie Krügers Frage geht der Antrag der Arbeitnehmerseite für die Aufsichtsratssitzung am Mittwoch, die Verträge mit BenQ offenzulegen; der Vorstand will dies offenbar mit allen Mitteln vermeiden, wie unter anderem "<link http: www.spiegel.de wirtschaft _blank>Spiegel online" in einem Artikel mit dem Titel "Frustrierte Mitarbeiter, verärgerte Anleger" berichtet. Am Donnerstag schließlich legt Siemens seine Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor, das von Analysten und Aktionärsschützern schon jetzt wegen hinter dem Dax zurückbleibender Kursentwicklung als "verlorenes Jahr" gerügt wird.

Neugebauer: "Trends völlig verpennt"

 Im <link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft archiv _blank>Interview mit dem Tagespiegel am Sonntag erklärte auch der bayerische IG Metall-Chef Werner Neugebauer, von einer positiven Bilanz könne keine Rede sein: "So viele Schwierigkeiten wie derzeit hat es bei Siemens noch nie gegeben." Das abgelaufene Geschäftsjahr sei nicht nur "beschäftigungspolitisch eine Katastrophe" gewesen, sondern habe auch einmal mehr gezeigt, dass man im Management "wichtige Trends völlig verpennt." Auf die Frage der Zeitung, ob sich an der Unternehmensspitze etwas ändern müsse, nimmt Neugebauer kein Blatt vor den Mund: "Wenn es in den nächsten 14 Tagen nicht zu befriedigenden Lösungen für die Arbeitnehmer bei BenQ, bei SBS und Enterprise kommt, dann muss man wirklich fragen, ob das Tandem Kleinfeld und von Pierer das richtige Team ist."

Bewegung bei Siemens?

Ohne konkrete Bestätigungen bleibt unterdessen bislang noch eine <link http: www.rp-online.de public article aktuelles wirtschaft news unternehmen it _blank>Meldung der Rheinischen Post, nach der sich in Gesprächen zwischen Landesregierungen, IG Metall, Siemens und den Verantwortlichen bei BenQ Mobile Bewegung gekommen sei. Die Zeitung zitierte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, "eine Vielzahl von Gesprächen und Verhandlungen" gebe Anlass zu "vorsichtigem Optimismus": "Mein Eindruck ist, dass insbesondere Siemens in den letzten Wochen erkannt hat, dass hier eine eigene Verantwortlichkeit besteht. Ich habe auch den Eindruck, dass das Unternehmen diese Verantwortung jetzt auch wahrnehmen will."

ARD: "Mitarbeiter für dumm verkauft"

Zu guter Letzt interessiert sich auch das Fernsehen gleich zu Wochenbeginn wieder einmal auf eine Weise für Siemens und seinen obersten Manager, die der Abteilung Corporate Communications Kopfschmerz bereiten dürfte. Heute Abend sendet die ARD im <link http: programm.daserste.de _blank>Report aus Mainz einen Beitrag mit einem Titel, der weitere Schelte erwarten lässt - "BenQ Pleite: Wie Siemens Chef Kleinfeld die Mitarbeiter für dumm verkauft."