Siemens Dialog
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03.07.2024, 18:07 Uhr

Die Mitglieder interessiert, was am Ende rauskommt

  • 18.12.2007
  • Allgemein

Der neue IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard, sprach kurz nach seiner Berufung mit der "Neuen Rhein Zeitung" über Flächentarifverträge, Tarifforderungen, 35 Stunden-Woche, Fachkräftemangel und den Maßstab seiner künftigen Arbeit.

Im Interview mit der <link http: www.derwesten.de nachrichten nrz news-9989641 detail.html _blank>NRZ erklärte Burkhard (Foto) mit Blick auf die 2008 als erstes anstehende Stahltarifrunde, was später im Jahr wohl auch für die Metall- und Elektroindustrie gelten wird: Die IG Metall hat sich nicht von Forderungen der Lokführer beflügeln lassen, sondern: "Uns beflügelt das, was gesamtwirtschaftlich geboten - und in der Stahlbranche zweifelsfrei finanzierbar ist. [...] Wir verlangen eine faire Beteiligung an der wirtschaftlichen Entwicklung."

"Kein Witz": die 35 Stunden-Woche

Zum Sinn flächendeckender Tarifverträge angesichts großer Unterschiede bei betrieblichen Situationen erklärte er, nur der Flächentarifvertrag verhindere einen Dumpingwettlauf von Unternehmen um billigste Arbeitskosten. Dabei spielt auch die Arbeitszeit und die 35 Stunden-Woche nach wie vor eine zentrale Rolle, wenngleich in der Praxis Überstunden und Mehrarbeit zunehmen: "Die 35 sind kein Witz, sondern das Ergebnis einer harten Auseinandersetzung. Aber richtig ist: Real wird oft mehr gearbeitet. Und gleichzeitig sollen alle länger arbeiten, bis sie in Rente können. Das geht so nicht zusammen. Wir müssen Arbeitszeit wirksamer regulieren und auch das Bedürfnis der Menschen nach Zeitsouveränität aufgreifen. Aber wir brauchen differenzierte Antworten, weil es nun mal unterschiedliche Arbeitssituationen gibt."

Rein in die Betriebe

Im Fokus seiner persönlichen Arbeit sieht Burkhard derzeit, die Mitglieder weiter in die Entwicklung der IG Metall einzubinden und in ihren Mittelpunkt zu rücken, wie er bereits einer anderen Zeitung erklärte: "Wir müssen näher ran an die Mitglieder, und deshalb gibt es nur eines: rein in die Betriebe." Mit einer positiven Entwicklung für 2007 in NRW ist der Anfang gemacht, aber natürlich bleibt viel zu tun - Berufseinsteiger und Ausbildung, Ältere und Rentenregelung, Leiharbeit und Umgang mit dem Fachkräftemangel erfordern Antworten und Anpacken.

Wie dies im Einzelfall geschehen muss, sieht Burkhard pragmatisch: "Mal geht was in Zusammenarbeit mit der Politik und den Arbeitgebern. Dann machen wir das. Mal sind harte Konflikte zu führen. Auch dem weichen wir nicht aus. Unsere Mitglieder interessiert, was am Ende dabei rauskommt. Das ist auch mein Maßstab."