Siemens Dialog
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03.07.2024, 22:07 Uhr

Fremde Federn

  • 29.10.2003
  • Allgemein

"Ein schöner Erfolg" der AUB - leider nicht selbst erzielt

Dass die AUB, hin- und hergerissen zwischen Unternehmer- und Arbeitnehmerinteressen, gern einmal auf den Gewerkschaftszug auf- und wieder von ihm abspringt, ist nichts Neues; dass sie dabei besonders gern gerade dann aufspringt, wenn es populäre Erfolge zu vermelden gibt, kann also kaum erstaunen. Neu ist hingegen, was sie im aktuellen AUB report, ihrer Betriebszeitung für Erlangen G, praktizierte: Einen an und für sich einfachen Sachverhalt so zu verdrehen, dass dabei Lorbeeren für sie selbst herauskommen.

Die AUB meldet, sie habe im Januar 2003 in einem Flugblatt auf mögliche Probleme im Zusammenhang mit Beschäftigten aus sicherheitsrelevanten Diensten beim damals anstehenden SGM-Verkauf hingewiesen; dies habe die Firmenleitung veranlasst, 37 Mitarbeiter dieser Sparte in die Siemens AG zurück zu führen, davon 5 nach Erlangen: "Ein schöner Erfolg, wie wir finden."

GBR-Mitglied und Erlanger Betriebsrätin Uta Brenner ist über diese Darstellung so verärgert, dass sie den verantwortlichen AUB-BR Andreas Eberhorn zu einer Gegendarstellung im nächsten Report aufgefordert hat - zu Recht. Tatsache ist nämlich, dass der Gesamtbetriebsrat zu diesem Thema eine Arbeitsgruppe gebildet hatte. Auf Grund deren Verhandlungen entschied Siemens im Juli, 37 Beschäftigte aus München, Berlin, Erlangen/Nürnberg und Frankfurt von SGM zu SRE zurück zu holen. Brenner weiß, wovon sie spricht - sie war Teil dieser Arbeitsgruppe, der im Übrigen kein einziges AUB-Mitglied angehörte.

Nun ist das Ergebnis zwar wichtiger als die Frage, wie es erzielt wurde, dennoch sollte man angesichts solcher Dreistigkeit festhalten: der "schöne Erfolg" ist nicht auf die AUB zurückzuführen, geschweige denn auf ein einziges Flugblatt. Soviel Einfluss hat die "Unabhängige Arbeitsgemeinschaft" nicht einmal in Erlangen.