Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Gehaltssenkung oder Entlassung

  • 15.06.2009
  • Konzern

Osram hat in seinem Werk in Molsheim (Elsass) rund 600 Beschäftigten eine Gehaltssenkung verordnet, um die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs im Zuge der Umstellung auf Energiesparlampen zu stützen. Im Gegensatz zum deutschen Tarifrecht muss das hier einzelvertraglich geschehen - und wer nicht mitmacht, soll rausfliegen.

Protest gegen die Mehrarbeit im März 2009

Mit insgesamt rund 800 Beschäftigten produziert Osram im französischen Departement Bas-Rhin (Niederrhein) derzeit konventionelle Glühlampen, deren Absatz wegen der beschlossenen Umstellung auf Energiesparlampen noch hervorragend läuft. Mit Blick auf das Ende dieser Phase und die dann geplante Umstellung auf die neuen Leuchtmittel will man jedoch schon jetzt Kostensenkungen festlegen.

Verzichten oder gehen

Wie üblich soll dies auf dem Rücken der Belegschaft passieren, der man daher eine schrittweise Kürzung des Stundenlohns um insgesamt 12,5 Prozent in drei Jahren verpasst hat. Die Methode, bereits im Februar angekündigt: die 35-Stunden-Woche soll ohne Lohnausgleich auf 39 Stunden ausgeweitet werden. 108 der Betroffenen, die nach französischem Recht der Kürzung einzelvertraglich zustimmen müssten, wollen der Maßnahme nicht zustimmen. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft <link http: www.force-ouvriere.fr page_principal fo_presente index.asp _blank external-link-new-window>FOForce Ouvrière alarmieren nun die Öffentlichkeit, dass diesen Mitarbeitern die Entlassung droht.

Ein Osram-Sprecher bestätigte gegenüber französischen Medien die Informationen und verwies darauf, man wolle im Vorfeld des EU-Verbots für herkömmliche Glühbirnen das Werk auf andere Lampen umstellen; um dabei wettbewerbsfähig zu sein, müsse man die Arbeitskosten senken.

Isabelle Astié, Delegierte der Force Ouvrière und Betriebsrätin bei Osram, kritisiert, das Management habe versäumt, beizeiten die Folgen des EU-Beschluss einzuplanen: "Wenn man sich rechtzeitig vorbereitet hätte, hätte man die Umstellung sauber durchführen können." Viele Beschäftigte können es sich nach ihrer Darstellung wegen der ohnehin niedrigen Löhne gar nicht leisten, eine weitere Kürzung hinzunehmen. Sie selbst beispielweise komme nach 30jähriger Arbeit in der Fertigung gerade einmal auf ein Netto von 1.240 Euro, wovon 111 auf ihre langjährige Betriebszugehörigkeit zurückzuführen seien.