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03.07.2024, 23:07 Uhr

Fachkräftesuche im Ausland "absurd"

  • 17.12.2007
  • Allgemein

Arbeitsminister Olaf Scholz hält es angesichts vieler Arbeitloser und Lehrstellenbewerber für "absurd, in großem Stil im Ausland nach Fachkräften zu suchen." Die Bundesregierung will nun einen Ausbildungsbonus einführen, um Betrieben finanzielle Anreize zum Schaffen zusätzlicher Ausbildungsstellen für schwer vermittelbare Jugendlichen zu bieten.

In der "Welt am Sonntag" erklärte Scholz (Foto) zum Fachkräftemangel weiter, "Wir haben im Großen und Ganzen keinen Fachkräftemangel, den wir nicht mit den in Deutschland lebenden Menschen beheben könnten. In einzelnen Branchen fehlt es an qualifizierten Akademikern. Aber da können wir passgenau reagieren."

Bonus für Ausbildung von "Altbewerbern"

Was die Ausbildungssituation und speziell den umstrittenen Ausbildungspakt betrifft, kündigte der Minister einen neuen Schritt an, dem in der Regierung längere Auseinandersetzungen vorausgegangen waren: "Wir wollen einen Ausbildungsbonus für zusätzliche Lehrstellen einführen, der gezahlt wird, wenn Bewerber, die schon lange vergeblich nach einem Ausbildungsplatz suchen und maximal einen Realschulabschluss haben, eingestellt werden."

Der Bonus soll bis zu 6.000 Euro rund die Hälfte der Ausbildungsvergütung betragen und an die Betriebe gezahlt werden. Das Programm, über dessen Ausgestaltung lange Uneineinigkeit in der Regierung herrschte, soll nach seiner Darstellung neben dem Ausbildungspakt neue Impulse im Rahmen der so genannten "Ausbildungsoffensive" schaffen. Scholz rechnet dadurch mit rund 90.000 zusätzlichen Lehrstellen innerhalb der nächsten drei Ausbildungsjahre. Nutznießer sollen so genannte Altbewerber sein, also schon lange erfolglos suchende Jugendliche.