Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Gehaltskürzungen und Wohnungsverkauf

  • 14.07.2008
  • Allgemein

Siemens plant, neben dem Abbau von weltweit rund 17.000 Arbeitsplätzen offenbar weitere Einschnitte. Nach Medienberichten sollen hunderte Vertriebsmitarbeiter von Healthcare in Erlangen aus dem Flächentarifvertrag der IG Metall ausgegliedert werden. Außerdem plane Siemens den Verkauf von etwa 4.000 Werkswohnungen.

Der <link http: www.spiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedSpiegel berichtet, das Management wolle die Vertriebsmitarbeiter bei Healthcare ausgliedern und künftig als „Niederlassungsmitarbeiter“ bei "Regionale Dienste“ beschäftigten. Für diese gilt nicht der Metall-Flächentarifvertrag, sondern ein Ergänzungstarifvertrag, der etwa zehn Prozent schlechter dotiert ist.

Heinrich Urban, Betriebsrat bei Healthcare in Erlangen und stellvertretender Vertrauenskörper-Leiter der IG Metall, nannte die Pläne "eine Unverschämtheit". Überhaupt falle doch auf, so Urban, dass die Mitarbeiter für das bisherige Missmanagement bezahlen müssen. "Das Sparprogramm soll rund 1,2 Milliarden Euro bringen", so der Betriebsrat, "fast so viel, wie die Aufklärung der Korruptionsaffäre bislang gekostet hat".

Auch der Bezirksleiter der IG Metall Bayern, Werner Neugebauer, reagierte verärgert auf die Ausgliederungspläne: „So einfach, wie sich das bei Siemens offenbar einige vorstellen, geht das nicht! Die Frage, welche Beschäftigte unter den Ergänzungstarifvertrag fallen, ist eindeutig ein Thema für die Tarifparteien. Siemens müsste solche Pläne mit der IG Metall verhandeln. Uns liegt kein entsprechender Antrag vor. Bisher ist noch nicht einmal jemand von Siemens deswegen an uns herangetreten. Wieder einmal dringen Sparpläne an die Öffentlichkeit, bevor der Konzern mit den Verhandlungspartnern auch nur geredet hat – das ist alles andere als guter Stil.“

Werkswohnungsverkauf bis Ende 2008

Siemens-Chef Peter Löscher will sich einem Medienbericht zufolge von sogenannten Randaktivitäten trennen. Deswegen stelle er die knapp 4.000 Wohnungen zur Disposition, die der Konzern über eine hauseigene Immobilienfirma an Mitarbeiter vermietet, berichtete das Magazin „Focus“ am Samstag vorab. 2300 Wohnungen befänden sich in Erlangen, 1150 in München, gut 500 in Karlsruhe und Bruchsal.

Ein Konzern-Sprecher habe eingeräumt, dass sich das Thema "in der Überlegungsphase" befinde, berichtet der „Focus“.

Bruno Wägner, Betriebsratsvorsitzender von F80 in Erlangen, sagte dem Magazin: „Das Management hat uns darüber informiert, dass alle Wohnungen bis zum 21. Dezember dieses Jahres verkauft sein sollen.“ Wägner unterstrich die Bedeutung der Immobilien, um junge Ingenieure zu dem Technologie-Konzern zu holen.