Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Ritt auf der Rasierklinge

  • 27.10.2008
  • Allgemein

Während die zweite Runde der Tarifrunde kaum erfolgversprechender startet als die erste, taktieren die Arbeitgeber mit Hinhaltemanövern, Hakenschlagen und wachsenden Rezessionsängsten. Der zweite IG Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel warnt davor, zugunsten eines möglichen kurzfristigen Vorteils mit dem Feuer zu spielen.

Im <link http: www.tagesspiegel.de wirtschaft _blank external-link-new-window>undefinedInterview mit dem "Tagesspiegel" erklärte Wetzel am Wochenende, Gesamtmetall habe erst "mit dazu beigetragen, dass wir diese Krise haben, und jetzt forcieren sie die Krise mit Schwarzmalerei" - um ohne Rücksicht auf die Foglen Lohnzurückhaltung zu fordern: "Die Arbeitgeber können der Versuchung nicht widerstehen, die Finanzkrise zu nutzen für einen erhofften kurzfristigen Vorteil. Aber das ist unverantwortlich. Wer will denn noch ein Auto kaufen, wenn der Chef der Branche sagt, es geht den Bach runter? Kannegiesser reitet auf der Rasierklinge."

"Immer noch hervorragend"

Düstere Prognosen und die zunehmenden Absatzschwierigkeiten der Autoindustrie ändern daher grundsätzlich erst einmal gar nichts an der Haltung der IG Metall, in der laufenden Tarifrunde mit acht Prozent eine kräftige Entghelterhöhung zu fordern. Dabei ist immer wieder zu betonen, dass trotz der unbestrittenen wirtschaftlichen Probleme unter dem Strich immer noch kein Anlass zur Panik in der M+E-Industrie besteht: "Alles in allem gibt es in der Metallindustrie noch eine sehr gute Auftragssituation. Der Maschinenbau hatte in den vergangenen Jahren zweistellige Zuwachsraten. Wenn das jetzt mal etwas zurückgeht, ist es immer noch hervorragend."

Gesamtmetall: "keine realistische, solide Prognose"

Wetzel empfindet ein gesundes Misstrauen gegenüber Vorhersagen, die Wachstumsraten von null Prozent oder weniger prognostizieren: "Auf Prognosen gebe ich wenig. Nicht einmal die Finanzkrise haben die Wirtschaftsforscher voraussehen können. Die tun so, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen, doch meistens liegen sie mit ihren Einschätzungen weit daneben." Und im übrigen: "Gesamtmetall macht keine realistische, solide Prognose."

Vor diesem Hintergrund besteht trotz aller Versuche der Arbeitgeber, mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust den Mut zu soliden Forderungen zu drücken, auch kein Anlass zu Sorgen, ein hoher Abschluss gefährde am Ende Arbeitsplätze: "Kein vernunftbegabter Mensch kommt zu einer solchen Schlussfolgerung."