Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

SBS UK: Keine Gewinne bei National Savings

  • 06.06.2006
  • Konzern

Noch keine Ergebnisse in den Verhandlungen zwischen der PCS, SBS und der englischen Regierung. Durch einen vertraglich vereinbarten Preisnachlass ist SBS UK zusätzlich unter Druck.

In ihrem aktuellen Newsletter berichtet die Public Services Employees Union (PCS) über den Fortgang der Auseinandersetzung um die Verlagerung von 240 Arbeitsplätzen der ehemals öffentlichen Bank National Savings and Investments (NS&I). SBS hat inzwischen zugegeben, dass das Unternehmen bei NS&I keine Gewinne erwirtschaftet. SBS ist weltweit in großen finanziellen Schwierigkeiten. Vor diesem Hintergrund sollen alle ausländischen Niederlassungen zu Kosteneinsparungen beitragen. Das hängt auch damit zusammen, dass der Vertrag zwischen Siemens und der englischen Regierung von diesem Jahr einen beträchtlichen Preisnachlass zugunsten der Regierung vorsieht, wodurch der Umsatz von SBS UK weiter sinken dürfte. Deshalb versucht das Unternehmen umso energischer, durch die Verlagerung von 240 Stellen nach Indien weitere 50 Millionen Pfund einzusparen. Dabei muss man jedoch darauf hinweisen, dass der Preisnachlass völlig unabhängig von möglichen Einsparungen durch weitere Verlagerungen erfolgt.

Die PCS versucht seit Monaten, die Verlagerung durch politische Interventionen zu verhindern. Die englische Regierung hat bei Verlagerungsentscheidungen ein Mitspracherecht, SBS ist auf die Zustimmung eines Staatssekretärs im Finanzministerium angewiesen. Im Zuge einer Kabinettsumbildung hat sich nun der Ansprechpartner der PCS geändert. Bisher verhandelte die Gewerkschaft mit Ivan Lewis, nun hat sie es mit dem Labour-Politiker Ed Balls zu tun. Mark Serwotka, der Generalsekretär der PCS, hat bereits schriftlich um ein Treffen mit Balls gebeten. Gleichzeitig hält die PCS den parlamentarischen Druck auf Balls aufrecht. Die Gewerkschaft hat alle Parlamentsabgeordneten aufgefordert, sich bei Balls gegen eine Zustimmung zu den Verlagerungsplänen auszusprechen. Außerdem sollen sich die Abgeordneten der Wahlkreise der betroffenen Standorte in Durham, Glasgow und Blackpool für eine Parlamentsdebatte zu dem Thema einsetzen.

Die PCS befürchtet, dass die Regierung einen Präzedenzfall schaffen könnte, wenn sie den Plänen von Siemens zustimmt. In Zukunft könnten sich dann auch andere Unternehmen, die im Zuge der Privatisierungswelle öffentliche Dienstleistungen übernommen haben, darauf berufen und ebenfalls Arbeitsplätze nach Indien verlagern.