Siemens Dialog
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03.07.2024, 21:07 Uhr

Doppelt oder nichts

  • 04.12.2007
  • Konzern

Bei SIS in Großbritannien erhitzen sich die Gemüter. Was seit Anfang des Monats als Verdacht kursierte, erhärtet sich nach Gewerkschaftsangaben nun zur Gewissheit: Während die Beschäftigten für 2007 keine Leistungsprämien erhalten sollen, steht manchen Managern ein Bonus von über 20 Prozent des Jahresgehalts ins Haus.

Wie die <link http: www.pcs.org.uk _blank external-link-new-window>undefinedPublic and Commercial Services Union informiert, waren die Beschäftigten verständlicherweise schon wenig begeistert, als sie vor kurzem erfuhren, dass ihre Jahreszahlung entfallen soll. Ihrer aktuelle Siemens-Info "Update" (siehe Download) führt aus, warum der Ärger nun so richtig explodiert: Manager mit Anspruch auf das so genannte Management Bonus Scheme sollen laut neuesten Informationen Prämien in einer Bandbreite "irgendwo zwischen 20% bis 80%" ihrer Jahreseinkommen erhalten; in einigen Fällen sei gar eine Verdoppelung möglich.

Die PCS will diesen Informationen in einem Treffen mit dem Management nachgehen. Sollten sie sich als wahr herausstellen, so das Update, sei es "fast schon unanständig, dass Manager sich selbst so hübsch belohnen - aber behaupten, die Belegschaft verdiene nichts."

So oder so appelliert die Gewerkschaft an die Geschäftsführung, die Streichung der Jahresprämien nochmals zu überprüfen. Sie weist auf die negativen Folgen in der Belegschaft hin, die

• diesen Schritt in einem Jahr schwer versteht, in dem das Unternehmen gute Gewinne erwirtschaftet hat,

• kaum nachvollziehen kann, warum Führungskräfte Boni kassieren, 'normale' Beschäftigte jedoch nicht,

• es ungerecht findet, die Entgeltbedingungen mitten im Geschäftsjahr zu verändern.

Massive Margenerhöhung

Diese Kritikpunkte wiegen umso schwerer in einer Phase, in der manche Abteilungen bis zu 143 Prozent Zielerreichung geschafft haben. Die Reaktion der Chefetage auf diesen erfolg besteht allerdings bislang vor allem in der Ankündigung massiv erhöhter Renditevorgaben für 2008. Die PCS fordert Siemens UK in dieser Frage zu einem Treffen auf höchster Ebene auf. Sie befürchtet, dass der Margendruck sich letztlich vor allem in den Personalkosten als größtem Einzelposten niederschlagen wird; damit würden voraussichtlich Stellenabbau und verschlechterte Beschäftigungsbedingungen einhergehen.