Siemens Dialog
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03.07.2024, 17:07 Uhr

Sorge über fehlende Perspektive

  • 27.06.2008
  • Allgemein

Die Umorganisation der Siemens AG führt auch in der NL Berlin zu Unruhe. In einem Schreiben an die IG Metall erklärt der Betriebsrat, dass den Beschäftigten momentan eine Perspektive für die Sicherung der Arbeitsplätze fehlt und mahnt: "Auch die dauernd wiederholten Aussagen unseres Vorstandsvorsitzenden 'Siemens bleibt ein integrierter Technologiekonzern' können nicht zur Beruhigung beitragen."

Wie auch Kolleginnen und Kollegen an anderen Standorten beschleicht die Beschäftigten in der Niederlassung Berlin das ungute Gefühl, das oft geäußerte Bekenntnis zum integrierten Technologiekonzern solle möglicherweise nur die Pläne verharmlosen. In einer Einschätzung der Situation, mit der Bitte um Unterstützung an die Berliner IG Metall gerichtet, fasst der Betriebsrat diesen Eindruck zusammen: "Das sich jetzt abzeichnende firmenseitige Vorgehen lässt an der Umsetzung dieses Zieles zweifeln. Es gibt Anzeichen, dass die drei Sektoren sich in Hinblick auf Marktzugang, Technologieentwicklung und Organisationsstruktur auseinander entwickeln. Die Sektoren richten sich weltweit aus und orientieren sich zunehmend an den stark wachsenden Volkswirtschaften."

Risiken und Nebenwirkungen

Die sich gerade positiv entwickelnde Vertriebs- und Serviceorganisation der Regionalorganisation Deutschland wird nach Einschätzung des Betriebsrats durch die Entwicklung  stark gefährdet. Das Ergebnis: "Große Risiken für das Geschäft und die Beschäftigten in Deutschland." Zusätzlich problematisch stellt sich die geplante radikale Verschlankung der Organisation um bis zu 20 Prozent der Kosten im Bereich von Verwaltung und Vertrieb dar, denn: "Dabei handelt es sich vorwiegend um Personalkosten."

Bundesweit abgestimmtes Vorgehen

Angesichts dieser Lage und des verständlichen Wunsches der Beschäftigten nach konkreten Perspektiven und sicheren Arbeitsplätze im gesamten Siemens-Konzern formuliert der Berliner Betriebsrat seine Erwartungen und Vorschläge für das Vorgehen der Arbeitnehmerseite bei Siemens:

"Wir brauchen klare Aussagen und Bewertungen der IG Metall zur Umorganisation bei Siemens. Wir wollen Alternativen erarbeiten und gemeinsam mit der Belegschaft versuchen, diese im Unternehmen durchzusetzen. Dazu gehört auch eine Diskussion um die Weiterführung des Ergänzungstarifvertrags. Dieser ist zum 30.09.2009 erstmals kündbar, aber damit würde auch die Standort- und Beschäftigungssicherung aufgegeben werden. Wir schlagen ein bundesweit abgestimmtes Vorgehen zum Erhalt der Siemens-Präsenz und der Arbeitsplätze in Deutschland und in der Region Ost vor. Wir wollen, dass die heutigen, und aus unserer Sicht schon heute gefährdeten, Standorte erhalten bleiben."