Siemens Dialog
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03.07.2024, 19:07 Uhr

"Am Ende muss eine gute Lösung her"

  • 30.06.2008
  • Allgemein

... erklärte Peter Löscher gegenüber der "Bild"-Zeitung. Da wird man ihm auf der Arbeitnehmerseite zweifellos zustimmen. Der in Siemens' bewährtem Hausblatt für heikle Fälle per Exklusiv-Interview verbreitete Beschwichtigungsversuch ist allerdings äußerst unverbindlich - und mit wohlfeilen Absichtserklärungen hat man so seine Erfahrungen.

Frühere und aktuelle Siemensianer kennen die Verlässlichkeit unverbindlicher Absichtserklärungen im Zusammenhang mit Restrukturierungen ebenso wie ihre Kolleginnen und Kollegen bei anderen Unternehmen.

Kündigungen sollen demnach stets die "ultima ratio" sein; das ist vermutlich manchmal durchaus aufrichtig gemeint, schlug sich aber in der Vergangenheit am Ende dennoch nur in einer verschwindenden Minderheit der Fälle im Ergebnis nieder. Man kann nun also hoffen, dass Siemens etliche Tausend Stellen ohne Kündigungen abbaut - es zu glauben fällt ungleich schwerer.

Für zusätzlichen Unmut sorgt darüber hinaus die Frage, von welcher Stelle aus die derzeit kursierenden Abbauzahlen von 6.400 in Deutschland und 17.200 weltweit an die Medien durchsickerten. Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat kritisieren, sie hätten die Zahlen aus der Presse erfahren, noch bevor sie von Siemens unterrichtet wurden (siehe „Wie der Elefant im Porzellanladen“). Löscher hingegen erklärte etwas suggestiv, man habe Ende letzter Woche "zuerst den Gremien unsere Pläne gegeben. Einige darin enthaltene Angaben haben offenbar gleich danach die Öffentlichkeit erreicht."