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03.07.2024, 23:07 Uhr

Nulldiät für einen Magersüchtigen?

  • 29.10.2008
  • Allgemein

Auf diese Idee würde wohl kein Mensch kommen - genau dafür jedoch hält der erste Vorsitzende der IG Metall Berzhold Huber die Forderung der Arbeitgeberseite, in der laufenden Tarifrunde den Gürtel - der Beschäftigten! - möglichst eng zu schnallen. Die Meinung der IG Metall hingegen lautet: "Wir brauchen höhere Löhne, damit Arbeitsplätze gesichert werden."

Tarifverhandlung am 27. Oktober in Bayern: 1.500 Beschäf-<br>tigte demonstrierten vor Ort (zum Vergößern anklicken).

Huber erklärte am Dienstag in Karslruhe, höhere Einkommen gefährdeten keine Arbeitsplätze, sondern bewirkten das Gegenteil: "Höhere Löhne und Gehälter sind die Voraussetzung dafür, dass die kriminelle Zockerei auf den Finanz-märkten nicht voll auf die Realwirtschaft durchschlägt. Wir brauchen angesichts der Finanzmarktkrise und der weltwirtschaftlichen Unsicherheiten eine Stärkung der Binnennachfrage."

Der Arbeitgeberseite wirft er vor, angesichts der Finanzkrise und eines globalen Konjunkturabschwung mit Lohnsenkungen auch noch die Binnenkonjunktur abzuwürgen: "Genauso könnte man einem Magersüchtigen eine Nulldiät verordnen, um ihn vor dem Verhungern zu retten. Unsere Forderung nach acht Prozent ist die richtige Antwort auf die strukturelle Seite der Finanzkrise."

Am kommenden Freitag um Mitternacht endet die Friedenspflicht. Wenngleich die Arbeitgeber sich in den letzten Verhandlungen davor wohl noch zu einem ersten Angebot durchringen wollen, glauben selbst Optimisten kaum noch, dass damit die Basis für eine Einigung gelegt wird. Die IG Metall bereitet sich daher derzeit auf Warnstreiks vor, die in diesem zunehmend wahrscheinlichen Fall ab dem ersten November der Tarifforderung Nachdruck verleihen werden.

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