Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

PSE: "Keine zufriedenstellende Zukunftsperspektive"

  • 17.11.2008
  • Konzern

Peter Löscher hat auf den offenen Brief von PSE-Betriebsräten mit einer ebenfalls offenen Antwort reagiert. Bei der PSE geht unter Beschäftigten und Interessenvertretern die Sorge um, durch Entzug von Zuständigkeiten und Aufgaben auf Raten zu verschwinden.

Beschäftigtenperspektiven mit besonders hohem Stellenwert

In seiner Antwort vom 12. November versichert der CEO, er wisse um die hohe Leistungsfähigkeit der PSE und habe große Anerkennung für ihre Erfolge; auch liege ihm und dem Siemens-Vorstand die Situation der MitarbeiterInnen "sehr am Herzen", weshalb ihre Perspektiven "bei allen Fragen der strategischen Weiterentwicklung besonders hohen Stellenwert haben."

Die Neuausrichtung auf veränderte Marktgegebenheiten sei jedoch Daueraufgabe und -verantwortung der Unternehmensführung. Es folgt der wohl entscheidende Satz: "Wie Sie sicher wissen, ist Frau Ederer als Vorstandsvorsitzende der Siemens AG Östereich auch derzeit in intensiven Gesprächen mit dem Betriebsrat. Diese Gespräche dauern an: Ende November wird voraussichtlich mehr Klarheit herrschen." Abschließend betont Löscher generell, Software werde immer wichtiger, die PSE habe hier ein "enorm großes Maß" an Entwicklerkompetenz.

Was hinter den an sich optimistisch stimmenden, diplomatischen Worten an belastbaren Aussagen steht, lässt sich allerdings mit einem Wort sagen: Nichts. Das finden auch die Verfasser des ursprünglichen Schreibens, BetriebsrätInnen und MitarbeiterInnen der SIS PSE (siehe In Verbindung stehende News), die prompt mit einer neuen Mail reagierten: "Wir freuen uns über die Anerkennung der Leistungen der KollegInnen und den hohen Stellenwert, den die Perspektiven für die Beschäftigten in der Weiterentwicklung des Unternehmens einnehmen. Enttäuscht nehmen wir allerdings zur Kenntnis, dass Sie auf unsere Sorge über die drohende Zerschlagung der PSE nicht eingehen."

"Wirtschaftlicher Ruin und existenzielle Bedrohung tausender Menschen"

Sie wiederholen daher ihre zentralen Anliegen: Die Einheit der PSE in Österreich und den Regionen als Grundlage für das Erfolgsmodell, die nun durch Verlagerungen akut gefährdet wird; dazu das wirtschaftliche "Aushungern" durch "mutwilliges und in keiner Weise nachvollziehbares Abschneiden von internen Aufträgen." Beides erhöht nach ihrer Auffassung das Risiko eines wirtschaftlichen Ruins mit dem "Verlust hunderter Arbeitsplätze und existenzieller Bedrohung tausender Menschen."

"Intensive Gespräche" mit Maulkorb?

Irritiert reagieren die Verfasser schließlich auf den Verweis auf "intensive Gespräche" zwischen dem Vorstand der Siemens AG Österreich und dem Betriebsrat, "da wir die bisherigen Gespräche nicht als 'intensiv' bezeichnen würden." Hintergrund ist der Umstand, dass Brigitte Ederer offenbar laut eigener Aussage "auf Basis einer entsprechenden Weisung bis zur Tagung des Wirtschaftsausschusses am 24.11. zum Themenkomplex der Umstrukturierung und Neuausrichtung der PSE überhaupt keine Aussage tätigen will."

"Keine zufriedenstellende Zukunftsperspektive"

Das Fazit der Interessenvertreter: "Die Sorge der Kolleginnen und Kollegen um ihre Arbeitsplätze konnten Sie, sehr geehrter Herr Löscher, leider in keiner Weise nehmen."[...] Wir bedauern es in höchstem Maße, dass Ihr Antwortschreiben, sehr geehrter Herr Löscher, unsere Befürchtungen über kolportierte Zerschlagungspläne der PSE in Österreich und den Regionen in keiner Weise zerstreut und den Kolleginnen und Kollegen keine zufriedenstellende Zukunftsperspektive eröffnet."