Siemens Dialog
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03.07.2024, 23:07 Uhr

Streit bei PSE hält an

  • 03.12.2008
  • Konzern

Im Streit zwischen Betriebsrat und Management der österreichischen Program and System Engineering (PSE) zeichnet sich immer noch keine friedliche Lösung ab. Das Management hatte eine Protestfahrt nach München abgelenkt, indem es Gespräche anbot - die aber wurden ergebnislos abgebrochen.

"Entspannung" zwischen Betriebsrat und Management vermeldeten österreichische Medien, als die geplante Fahrt zur Sitzung des Wirtschaftsausschusses von Siemens in München am 24. November abgeblasen wurde. Am Tag darauf war es damit allerdings schon wieder vorbei: Besagte Gespräche wurden ohne Anzeichen einer Lösung abgebrochen.

Der Betriebsratsvorsitzende Ataollah Samadani erklärte als Begründung, die Standpunkte der Firmenseite hätten sich zu weit von dem entfernt, was im Vorfeld gesagt worden sei. Unmittelbar darauf versammelten sich auf dem Betriebsgelände in Wien betroffene Beschäftigte und protestierten mit einem Pfeifkonzert.

Hintergrund ist die ungewisse, aber nicht eben rosige Zukunft der früher sehr erfolgreichen Software-Sparte von Siemens Österreich. Einbrüche durch die Trennung vom Telekommunikationsbereich machten den Anfang, dann folgte nach Darstellung der Arbeitnehmernseite der willkürliche Entzug von Aufgaben (siehe Boden unter den Füßen weggezogen). Die kürzlich angekündigte Konzentration von Siemens' Software-Aktivitäten unter einem Dach mit Münchner Führung setzt die Reihe negativer Vorzeichen fort.

Der Betriebsrat sieht rund 475 Arbeitsplätze unmittelbar gefährdet, dazu befürchten er und die zuständige Gewerkschaft der Privatangestellten mittelfristig die Schwächung der gesamten Siemens-Präsenz im Land. Ein Briefwechsel mit Peter Löscher (siehe Keine zufriedenstellende Zukunftsperspektive) erbrachte außer unverbindlichen Grundsatzerklärungen keine nennenswerten Ergebnisse. Entscheidender Hemmschuh für die Verhandlungen ist offenbar eine Grundsatzfrage: Betriebsrat und GPA wollen über die Umstrukturierung reden, das Management hingegen bereits über einen Sozialplan. Das wiederum lehnen die Beschäftigtenvertreter ab, solange die angestrebte Struktur nicht nachvollziehbar vorliegt.