Siemens Dialog
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03.07.2024, 19:07 Uhr

"Explosiver, hochemotionaler Cocktail"

  • 25.06.2008
  • Allgemein

Rund 350.000 Beschäftigte in allen Tarifbezirken haben sich bislang an Aktionen für eine neue Altersteilzeit beteiligt. Zu Wochenbeginn wurden die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg erneut ergebnislos abgebrochen - nun gibt es nur noch einen Termin, um noch vor der Sommerpause eine Einigung zu finden.

Flächendeckender Protest (hier bei Siemens in<br>Amberg): Der Druck kann noch erhöht werden.

Am Montag Abend trennten sich die Verhandlungsteilnehmer der Tarifparteien in Baden-Württemberg, ohne dass ein akzeptables Ergebnis in greifbare Nähe gerückt wäre. Die IG Metall will nach wie vor noch im Juni eine Lösung finden, bis dahin werden die Aktionen fortgesetzt.

Letzte Chance am Freitag

"Am 27. Juni besteht die letzte Chance, das Thema Altersteilzeit noch vor der Lohnrunde im Herbst 2008 zu lösen. Gelingt uns das nicht, lassen sich die Themen kaum voneinander trennen und es droht ein explosiver und hochemotionaler Cocktail. Das kann eigentlich keiner wollen", erklärte der Baden-Württembergergische IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungführer Jörg Hofmann.

Bis Freitag sollen nun weiter technische Fragen geklärt und Modellrechnungen auf den Fachebenen angestellt werden. Hofmann fasste nochmals zusammen, worum es grundsätzlich geht: "Wir brauchen einen allgemeinen Anspruch auf Altersteilzeit wenn wir den demographischen Wandel in den Belegschaften bewältigen wollen. Mit Altersteilzeit machen wir den Jüngeren außerdem Tür und Tor für den Weg in die Arbeitswelt auf. Auch die Sozialkassen werden durch Altersteilzeit entlastet, da die Menschen zwar früher aus dem Job kommen, aber länger in die Sozialkassen einzahlen."

Weitere Zuspitzung möglich

Für den Fall, dass die Arbeitgeber keine Bewegung erkennen lassen, geht Hofmann von einer weiteren Zuspitzung aus. Es gebe einige konstruktive Ansätze, Grundsatzfragen wie die des allgemeinen Anspruchs auf Altersteilzeit seien jedoch noch nicht geklärt: "Erst wenn wir diese Brocken aus dem Weg geräumt haben, kommt die Ziellinie in Sicht." Obwohl diese Ziellinie nach Möglichkeit noch in diesem Monat überschritten werden soll, ist klar, dass sich die Arbeitnehmerseite dafür von ihrer Grundsatzpoition nichtabrücken wird: "Wir brauchen keine Lösung um jeden Preis. Die IG Metall ist in der Lage, den Konflikt in den Betrieben weiter zu verschärfen."